Am Samstag erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser Vereinskamerad und Freund Martin Erik Lerch mit 58 Jahren viel zu früh verstorben ist.
Martin war zeitlebens ein leidenschaftlicher Schachspieler, zu Zugzwang stieß er im Jahre 2010. Viele von uns kannten ihn aber schon länger, da er stets in der Münchner Schachszene anzutreffen war. Begonnen hatte seine Schachkarriere beim SC Gauting, bevor er lange Jahre für den Schachklub Gräfelfing spielte.
Martin Erik war auch sein Autoren-Alias (lange hatte er auch unter Meister Troll oder auch dem kryptischen M.T. firmiert), unter dem er seine launigen Berichte zu diversen Mannschaftskämpfen und Turnieren verfasste, in dem ihm eigenen originellen Stil und gewürzt mit seinem einzigartigen Humor. Da wimmelte es nicht selten von Trollen, Kriegern, (pop)kulturellen Anspielungen und wundersamen Begebenheiten, die eigentlich nur Insider verstehen konnten, den Berichten aber eine solche Lebendigkeit verliehen, dass es immer ein Vergnügen war sie zu lesen.
Martin war auch ein sehr kenntnisreicher und in allen Statistiken bewanderter Plauderer, der auf Weihnachtsfeiern mit allerhand Fakten und Anekdoten aus der Schach- und sonstigen Welt zu unterhalten wusste. Kein Wunder, dass er sich auch eifrig als Enzyklopädist bei der Wikipedia betätigte, wo er nicht nur zu schachlichen Themen so manchen Eintrag verfasste, einpflegte oder verbesserte. Auch als Schiedsrichter engagierte sich Martin, dessen Regelkenntnis ihresgleichen suchte. Da kam der Jurist zum Vorschein, der Martin einmal hatte werden wollen. Aus gesundheitlichen Gründen hatte er sein Studium nicht beenden können, später eine Ausbildung zum Bürokaufmann und Fachwirt für Versicherungen und Finanzen gemacht und in diesem Beruf auch jahrelang gearbeitet.
Neben Schach spielte Martin auch mit Begeisterung und Begabung Schafkopf, und auch das Backgammon hatte es ihm angetan. Ich erinnere mich gerne an die ein oder andere Session in der legendären Schachburg. "Hauptberuflich" aber war Martin ein starker Schachspieler, der noch diese gerade abgeschlossene Saison für die Zweite Mannschaft in der Landesliga antrat und bis zuletzt Spielberichte für die Website verfasste. Besonders in Erinnerung bleiben wird uns Martin durch seine lebendige Persönlichkeit, kommunikative Art und soziales Wesen. Er war immer für eine Überraschung gut und konnte einen auch mal mit einem Plüsch-Tapir als Maskottchen bedenken.
Leider hatte Martin aber zuletzt immer öfter gesundheitliche Probleme und musste deshalb auch Spiele absagen. Dennoch kommt sein Tod für uns alle unerwartet und ist für den Verein ein großer Verlust. Lieber Martin, Du wirst uns fehlen!