Zwei Zugzwang-Schachpiraten hatten sich für die Bayerischen Einzelmeisterschaften qualifiziert: Henri hatte einen Freiplatz für die U10 erhalten, Georgia wollte als amtierende U10-Mädchenmeisterin ihren Titel verteidigen.

 

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Henri hatte als Achter der Setzliste einfach nur ein interessantes Turnier vor sich und wollte gutes Schach zeigen. Georgia stand als amtierende U10-Meisterin natürlich etwas unter Erfolgsdruck, mit der schwierigen Aufgabe das Kunststück nun im ersten Jahr U12 zu wiederholen.

Die erste Runde verlief für beide erwartungsgemäß erfolgreich, da sie gegen Gegner aus der unteren Hälfte der Startrangliste spielen mussten. Bei Henri war es ein Spiel auf ein Tor, bei Georgia war schon etwas Mithilfe der Gegnerin im Endspiel nötig, dass sie den Punkt holen konnte.

Die zweite Runde brachte Henri den frischgekürten Bayerischen U8-Meister Aadith Ranganathan (die U8 hatte schon einen Monat vorher in Kronach stattgefunden und Aadith hatte dort mit 7/7 den Titel geholt, und spielte jetzt einfach auch noch die U10 mit!).
Henri ging gut vorbereitet in die Partie und konnte tatsächlich eine spannende Partie am Ende für sich entscheiden.

Georgia erlitt leider in der zweiten Runde Schiffbruch. Ihre Gegnerin Antonia Luible spielte das Colle-Zukertort-System. Georgia baute sich sehr vernünftig dagegen auf und hatte eine ausgeglichene Stellung. Dann aber tauschte sie ihren schönen Zentralspringer ab und löste die Spannung im Zentrum mit einem verfehlten Bauerntausch auf, wonach ihre Gegnerin schon auf Gewinn stand und nichts mehr anbrennen ließ.

In der dritten Runde musste auch Henri Lehrgeld zahlen: sein Gegner Mikhail Barsov vom SK Gräfelfing ergriff die erste sich bietende Gelegenheit Henri einen isolierten Damenbauern zu verpassen, und spielte die überlegene Stellung gekonnt zu Ende.

Georgia gelang es ihrer Gegnerin Sandra Piffczyk sehenswert mitten auf dem Brett die Dame zu fangen und ebenfalls zu gewinnen. So standen beide nach der dritten Runde mit 2 aus 3 da. Alles war noch drin.

(Lola – Piffczyk, Stellung nach 16. … Lh5?)

Hier spielte Georgia 17. Sd4! Dd7? (17. … Se4 war eine zähere Verteidigung)18. Lf5! und die schwarze Dame war gefangen, da sie nach 18. … Dd8 19. Sxc6 kein Feld mehr hat.

In Runde 4 musste Georgia gegen Ann Englert antreten, leider stellte sie einfach einen schönen Zentrumsbauern ein und das war es dann – 2 aus 4.

Henri konnte seinen Gegner Henry Tan schlagen und mit 3 aus 4 den Kontakt zur Spitze halten.

Runde 5 brachte Henri Nikhil Dutta als Gegner, leider versäumte er die Gelegenheit die gegnerische Bauernstruktur zu zerstören und stattdessen entstand ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das bald Remis endete – 3,5 aus 5.

Georgia gelang es ihre Gegnerin Sofiia Burkot zu bezwingen, obwohl sie zwischendurch eine Leichtfigur weniger hatte. 3 aus 5.

Runde 6: Georgia spielte gegen Smrithi Suryaprakash, die sie bei der DVMM in Magdeburg noch geschlagen hatte. Georgia experimentierte in der Eröffnung, das ging sogar gut, aber dann traf sie eine falsche Entscheidung, indem sie das Läuferpaar aufgab. Zur Rochade kam sie auch nicht mehr, allerdings spielte ihre Gegnerin nicht konsequent genug, so dass Georgia noch einmal die Chance zum Ausgleich erhielt. Leider konnte ich die Notation nicht zu Ende verfolgen, aber am Ende setzte sich Smrithi doch durch. 3 aus 6.

Henri spielte mit Schwarz gegen Daniel Simlacher. Nach einem kleinen Wackler in der Eröffnung, den sein Gegner nicht ausnützte, spielte er eine sehr starke Partie und ließ seinem Gegner keine Chance. Somit stand er vor der letzten Runde mit 4.5 aus 6 auf dem dritten Rang und kämpfte um einen Pokal. Schon das war ein sensationelles Ergebnis.

In der letzten Runde ging es für Georgia nur noch um Schadensbegrenzung, nach einer wilden Partie, die am Ende Remis ausging, konnte sie das Turnier immerhin mit 50% beenden, was für eine Bayerische Meisterschaft ja auch ein achtbares Ergebnis darstellt, am Ende wurde es der 13. Rang.

(https://schachbezirk-mittelfranken.de/sjm/wp-content/uploads/2024/04/BJEM-U12w-2024-Fort-R7.html)

Henri konnte die letzte Runde tatsächlich relativ ungefährdet gewinnen, nun hieß es warten, ob sogar noch mehr als der dritte Platz drin war, doch Aadith gewann auch noch seine Letztrundenbegegnung gegen Finn Jeremy Lange (Setzlistenplatz , 1729 DWZ) – bärenstark! Und auch Mikhail Barsov setzte sich gegen Nikhil Dutta durch und lag am Ende mit einem halben Buchholzpunkt vor Henri.

Insgesamt ein Riesenergebnis für Henri, mit dem man vorher nicht rechnen konnte und die Qualifikation für die Deutsche Einzelmeisterschaft, die bereits Ende Mai in Willingen stattfindet.

https://chess-results.com/tnr903378.aspx?lan=0&art=4

Henri BJEM2024