Am Freitag, den 10. November, wurde die diesjährige Schnellschachvereinsmeisterschaft im ASZ in der Tulbeckstraße ausgetragen. Es kam zur Neuauflage des Stichkampfes aus dem Vorjahr: Jason konnte sich gegen Felipe in einer Armageddon-Partie durchsetzen.

Insgesamt 12 Teilnehmer/innen fanden sich zur Vereinsmeisterschaft mehr oder weniger pünktlich bis 19:30 Uhr ein. Nachdem die Ankündigung offen bzgl. des Austragungsmodus war („Über den Modus entscheidet die TN Zahl und wird vor Ort bekannt gegeben.“), hatte die Spielleitung, mit bürgerlichem Namen Markus Titz, alle Hände voll zu tun Vorschläge abzuwehren:

„Lass uns sieben Runden spielen.“ - „Nein!“
„Okay, warum dann nicht zumindest sechs?“ - „Gerade Rundenanzahl nur über meine Leiche…“
„Okay, aber muss es wirklich Armageddon als Tiebreak sein?“ - ...
(Danke an Markus für die Orga und die hervorragende Entscheidung bzgl. des Modus; auch wenn ich vom Armageddon immer noch nicht überzeugt bin ;-))

Es wurden fünf Runden im Schweizer-System mit 12 Minuten und 5 Sekunden Inkrement pro Zug proklamiert. Als Feinwertung wurde die Buchholzwertung festgelegt, bei Gleichstand sollte eine Armageddonpartie (Weiß bekommt 5 Minuten, Schwarz 4 Minuten, jeweils ohne Aufschlag; bei einem Remis gewinnt Schwarz) entscheiden.

Wie im Schweizer-System üblich brachte die erste Runde Paarungen zwischen nominell unterschiedlichen Spielern, es kam ausschließlich zu Favoritensiegen. In der zweiten Runde konnte Kadir Jason ein Remis abnehmen, Felipe gewann gegen Lukas – die beiden erstgesetzten hatten damit keine weiße Weste mehr. In der dritten Runde trafen somit Felipe und der Bericherstatter, als einzige mit 2 Punkten in Führung, aufeinander. In der Eröffnung gewann Felipe nach einem groben Schnitzer meinerseits sehenswert eine Qualität:


Felipe – Lars, Stellung nach 11. … Le7xf6
Weiß am Zug gewinnt Material

Im Schnellschach passiert dann allerdings so einiges und nach einige Irrungen und Wirrungen, entstand folgende studienartige Stellung:


Felipe – Lars, Stellung nach 38. Tc7-e7?
Schwarz am Zug gewinnt

Leider musste ich der Restzeit auf der Uhr und den Nerven Tribute zollen, zog den falschen Bauern und Felipe führte nach drei Runden verdient mit 3 Punkten aus 3 Partien. Die vierte Runde brachte das direkte Aufeinandertreffen von Felipe und Jason, das Jason für sich entscheiden konnte. An der Spitze lag damit vor der letzten Runde Jason (3,5 Punkte) gefolgt von Felipe, Kadir und mir (3 Punkte). Es kam zu direkten Duellen innerhalb des Führungsquartetts: Lars – Jason und Felipe – Kadir. Felipe konnte mit einem Sieg zu Jason aufschließen, der gegen mich nach langem Kampf (wir spielten bis auf Springer+Springer gegen einen Springer runter) zu einem Remis kam. Die Abschlusstabelle war damit: 

Rang Name DWZ Punkte Buchholz 1 2 3 4 5
1 Jason 2056 4.0 13.5 +W7 =B5 +W4 +W2 =B3
2 Felipe 1976 4.0 13.5 +W11 +B4 +W3 -B1 +W5
3 Lars 2045 3.5 13.0 +B8 +W10 -B2 +W6 =W1
4 Lukas 2058 3.0 13.0 +B6 -W2 -B1 +W9 +B8
5 Kadir 1802 3.0 12.0 +B9 =W1 =B10 +W8 -B2
6 Nicolas 1788 3.0 10.0 -W4 +B11 +W7 -B3 +W10
7 Lilli 1628 2.0 10.5 -B1 +W9 -B6 +W10 -B12
8 Tobi 1628 2.0 10.5 -W3 +B12 +W11 -B5 -W4
9 Fabien 0 2.0 9.0 -W5 -B7 +W12 -B4 +W11
10 Markus 1797 1.5 11.5 +W12 -B3 =W5 -B7 -B6
11 Ali 0 1.0 11.0 -B2 -W6 -B8 +W12 -B9
12 Les 0 1.0 7.5 -B10 -W8 -B9 -B11 +W7

Aufgrund der gleichen Buchholzzahl musste die Entscheidungspartie im Armageddon fallen. Jason hatte das Losglück auf seiner Seite, bekam Schwarz und 4 Minuten und mauerte in einem Stonewall-Aufbau die Stellung zu, während Felipe mit Weiß und 5 Minuten die Partie gewinnen musste. 

 
Felipe konnte durch Jasons Steinhaufen nicht durchbrechen, das entstehende Damenendspiel bot eher Schwarz Möglichkeiten nach mehr zu streben. Mit einer Sekunde auf der Uhr gab Felipe auf und Jason ist der alte und neue Vereinsmeister im Schnellschach.

Herzlichen Glückwunsch zur Titelverteidigung, Jason!


Lösungen zu den Diagrammen:

12. Sg5! (droht Matt auf h7 und bedroht den Lb7) Lxg5 (Schwarz gewinnt zwar den Springer, büßt aber den Damenflügel ein) 13. Lxb7 Lxc1 14. Lxa8 (oder 14.Dxc1 Sd7 15. Lxa8 Dxa8) +-

38. ... h2+! (lenkt den König von der f-Linie ab) 39. Kxh2 exf2 -+ und Weiß kann trotz zwei Türmen den Bauern nicht aufhalten, der Doppelbauer schützt alle Felder. Weder der König (g1/g2) noch der Turm (e1) können den Bauern an der Umwandlung hindern.
In der Partie folgte 38. ... exf2?? (in der irrigen Annahme, dass danach der h-Bauer durchläuft) 39. Kxf2 Ld4+ (hier wurde mir der Fehler klar: ich hatte 39. ... h2 geplant, aber übersehen dass der Turm in dieser Variante das Feld e1 betreten kann: 40. Te1 +-) 40. Kxf3 Lxc5 41. Te1 h2 42. Kg2 1-0

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