Liebe Schachfreunde,

als Mannschaftsführer möchte ich noch kurz vom letzten Bundesligawochenende (Süd) bei Frankfurt-Hofheim berichten. Die Gäste empfingen uns im Bürgerhaus Fischbach.

DSB-Logo

Hervorzuheben ist, dass wir in Bestbesetzung von Brett 1 bis 8 mit sieben Großmeistern angetreten sind. Doch die Gegner, nämlich Frankfurt-Hofheim, machten es nicht anders, und so saßen sich am Samstag 14 Großmeister und 2 Internationale Meister gegenüber. Nach hartem Ringen endete diese Begegnung mit einem mehr oder verdienten Mannschaftremis, wobei nur zwei Partien entschieden wurden.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich es nicht richtig finde, dass eine Mannschaft ohne einen einzigen deutschen Spieler antritt, aber leider kommt das in den höheren Ligen immer wieder vor! Und leider hat der Deutsche Schachbund das Thema unter dem Druck der Bosman-Rechtsprechung nie vernünftig geregelt, mit dem Ergebnis, dass immer mehr ausländische und immer weniger einheimische Spieler vor Ort in den Bundesligen tätig sind. Es ist richtig dass auch wir inzwischen stark auf die österreichische Karte setzen, aber anders geht es halt nicht mehr, wenn alle anderen "aufrüsten". Das berühmte Gleichgewicht des Schreckens!

Am Sonntag spielten wir dann gegen die zweite Mannschaft des SC Viernheim, und auch hier wurde sehr hart gekämpft. Die längste Partie war die von Valentin, der ein Endspiel von Turm, Springer gegen Turm, Springer und drei Bauern verteidigen musste - das schließlich (zu meiner Überraschung) durch Remisreklamation endete. Ansonsten hätten wir das Match "nur" mit 4,5 zu 3,5 gewonnen, aber das hätte auch für den Teamsieg gereicht.

Standen wir vor dem Wochenende noch auf dem zweiten Platz (was bereits sehr erfreulich war), so schossen wir nach diesen starken Ergebnissen auf den Spitzenplatz in der Bundesliga Süd vor, allerdings nur geteilt, und mit einer großen Verfolgergruppe, wie die Tabelle zeigt:

Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass uns noch Hofheim, Baden-Baden II, Eppingen und Nickelhütte den ersten Platz streitig machen können. Und selbst der MSC 1836 ist noch im Rennen um die Spitzenplätze.

Anzumerken ist noch, dass die ersten fünf Teams die Heimrunde noch nicht gespielt haben - diese wird bei uns nachgeholt am 31. Januar.

Ein Blick auf die Einzelspieler: die Mannschaft spielt bisher sehr kompakt, und hat nur eine einzige Niederlage erlitten, und zwar eben gegen Hofheim:

Man beachte, dass der Käptn deutlich erfolgreicher spielt als letzte Saison, wenn auch gegen eher schwächere Gegner. Mit welchem schönen Trick gewann er mit Weiß in folgender Stellung gegen Michael Müller?

Als lustige, aber vor Ort für uns unangenehme Begebenheit ist noch zu erwähnen, dass in der Hälfte der Hotelzimmer die Steckdosen nicht funktionierten (!), was dazu führte, dass man weder das Handy aufladen konnte, noch sich mit dem Notebook vorbereiten konnte, außer man begab sich ins Bad, denn dort war die einzige Steckdose, die ging. Nachdem ich dies herausgefunden hatte, legte ich mein Notebook zum Aufladen beherzt auf das Waschbecken:

Noch pfiffiger war aber Stefan Bromberger, der sich auf die Toilette setzte, das Notebook vor sich auf den Knien, und sich so auf seinen Gegner vorbereitete. Ich muss sagen, dass ich in 40 Jahre Bundesliga so eine kuriose Art der Vorbereitung noch nicht erlebt habe! Natürlich habe ich mich auch mehrfach bei der Rezeption beschwert, aber die Steckdosen wurden erst nach 13 Uhr reaktiviert, was für uns zu spät, weil das Taxi schon bestellt war.

Die nächste Runde findet dann Ende Januar / Anfang Februar in der Kleinstadt Aue nahe der tschechischen Grenze statt. Das ist zugleich unser weitestes Auswärtsspiel mit etwa 375 Kilometern. Ich denke nach dieser Runde sehen wir klarer, wie wir im Spitzenrennen liegen.

Gerald Hertneck

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.