Gestern kamen wir zu einem relativ hohen und verdienten Sieg gegen Haunstetten. Noch vor dem Kampf dachte der Mannschaftsführer, dass es eng werden könnte, doch bald wurde klar, dass uns die Schachgöttin Caissa an diesem Sonntag hold gesonnen war. Mit besonderem Wohlgefallen betrachtete ich unsere ersten vier Bretter, an denen wir in der Endabrechnung ganze 3,5 Punkte erzielten. Doch der Reihe nach. Nachdem ich die Gäste aus Augsburg freundlich begrüßt hatte, ergriff Schiedsrichter Dormann das Wort, und kündigte an: "Schwarz zieht und Weiß drückt die Uhr". Diese denkwürdigen Worte fanden allerdings im weiteren Verlauf kein Echo, vielmehr zog an allen Brettern ganz normal Weiß an, und Schwarz drückte die Uhr.

Die erste beendete Partie war die von Uli Dirr, der in einem Königsindisch-Fianchetto auf keinerlei Ausgleichsprobleme stieß, und in das Remisangebot von Dr. Schnelzer einwilligte. An allen anderen Brettern standen wir zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger gut, sodass ich mir keine Sorgen machte. Wenn ich mich recht erinnere, war ich als Nächster dran, indem ich meinen Gegner Grimberg in horrender Zeitnot nach nur 32 Zügen zur Aufgabe zwang. Es war mal wieder eine gute Partie, und überhaupt scheint bei mir schon das ganze Jahr 2010 alles bestens zu laufen, wenn man mal von der Schlussrunde in Bad Wiessee absieht. Gerade saß ich draußen beim Analysieren, da erreichte mich die freudige Nachricht, dass auch Daniel Krklec und Stefan Kindermann gesiegt hatten. Daniel übrigens in 31 Zügen, womit er mir wohl mal wieder zeigen wollte, dass er einen Tick besser ist als sein Mannschaftsführer. Er brachte übrigens auch das Kunststück fertig, einen auf g2 fianchettierten Läufer nach d3 zu überführen, um auf den Diagonalen f1-a6 und b1-h7 Druck auszuüben. Allerdings hätte sein taktische Schlusskombination (unverdient) ins Auge gehen können, wenn sich sein Gegner richtig verteidigt hätte. Noch mehr freute ich mich über den strategisch schön herausgespielten Sieg von Stefan, der mit dem ehemaligen Fernschachweltmeister Umansky kein leichtes Los gezogen hatte, und doch scheinbar mühelos obsiegte.

Somit stand es nach der ersten Zeitkontrolle 3,5 zu 0,5 für Zugzwang, was ich wirklich nicht erwartet hatte. Leider mussten wir jedoch zu diesem Zeitpunkt auch ein paar Kröten schlucken. Das schmerzlichste Los traf Neuzugang Bernhard Gerstner, der aus einer besseren Stellung eine verlorene machte, indem er falsch abwickelte. Oder anders ausgedrückt, er konnte einen Bauern gewinnen, und ließ sich stattdessen lieber Matt setzen (in einer Variante). Auch bei Roman lief es leider nicht so, nachdem er unerwartet einen Bauern verlor, und in einer sehr bedenklichen Stellung landete. Doch wer Roman kennt, weiß dass er wie ein Löwe kämpfen kann, was schlußendlich mit einem Remis belohnt wurde. Den Vergleich könnte man noch fortsetzen: wer Mauro kennt weiß dass er gerne Endspiele spielt, und so war es auch diesmal, und es ging Remis aus. Die letzte entschiedene Partie war die von Felix, der ebenfalls seinen Vorteil im Endspiel verwertete, nicht ohne seine Mannschaftskollegen noch mal auf die Folter zu spannen, ob er mit 6 Minuten Rest auch vollstrecken würde. Zum Glück hatte Roman kurz zuvor, die benötigten 4,5 Punkte gesichert, und so gesellte sich noch einer dazu.

Werfen wir zum Abschluss dieses Berichts einen Blick auf die sogenannte Fieberkurve, die den Tabellenstand anzeigt. Wir sehen ganz oben eine gerade durchgezogene rote Linie, die darauf hindeutet, dass der Verein unseres Vertrauens in den ersten vier Runden konstant den 1. Platz belegt hat, während Bayern III und Tegernsee deutlich abstiegsgefährdet sind. Größter Konkurrent ist nach der Niederlage von Haunstetten nicht ganz überraschend Tarrasch II. Dieser Kampf, der wohl über den Aufstieg entscheidet, wird am 6. Februar in der Schachkademie ausgetragen - wir haben also diesmal Heimvorteil.

 

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