Es waren einmal drei Musketiere, die auszogen, Ihre Gegner das Fürchten zu lehren! Diese waren im ganzen Bayernland bekannt, und wo auch immer Sie erschienen, traten sie zu dritt auf, um die Ehre ihres Vaterlands zu verteidigen. Man nannte die Drei nur den kühnen Stephane, den listigen Gerard und den unerschrockenen Daniel! Diese drei waren im Nahkampf auf den 64 Feldern unerreicht, und gewannen alle Schlachten mühelos. Der Zunftmeister ehrte die ritterlichen Drei mit einer Turnierzahl, die er aufgrund ihrer Erfolge errechnete. Und so wurden nach ritterlichem Kampf Stephane die 2599, Gerard die 2697 und Daniel die 2537 zugesprochen! 

Ja es war ein wahres Gemetzel, als am letzten Sonntag der Höhepunkt der Turniersaison in der Schachakademie ausgetragen wurde! Eine sehr starke Equipe 2 von Tarrasch war sichtlich nicht gewillt, ihre Haut kampflos zu Markte zu tragen! Doch was half es den Unglücklichen, die Ihren Kopf in die Höhle des Löwen gesteckt hatten! Zwar obsiegte der tapfere Maitre Volker von Tarrasch an Brett 3 gegen Sire Uli und auch am letzten Brett gelang Moritz ein Sieg gegen Monsieur Felix, der an jenem Tage wenig glücklos agierte.

 Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: an allen anderen Brettern stellte die tapferen Mannen von Zugzwang den Sieg sicher. Besonders der tapfere Maitre Romain wird diesen Tag sicherlich nicht so bald vergessen, da er volle 6 Stunden am Brett saß, und in einem heißen Blitz-Finish mit Turm und Läufer gegen Turm Matt setzte. Nicht ohne dass ihm der Turnierrichter einen 2-Minuten-Bonus gab, da sein Widerpart Artur sich nicht an die Regeln des edlen Turnierkampfs gehalten hatte.

 Ein besonderes Erlebnis war wieder einmal das Duell von Monsieur Bernard, der sich zum Spezialisten für unerwartete Ergebnisse fortgebildet hat. Nach dem 15. Zug hätten wohl wenige Mannen darauf gesetzt, dass er eine Stellung mit Minusbauern noch remisieren würde – stattdessen gewann er sie lieber am Ende. Souveräne Ergebnisse lieferten die Maitres Stephane und Mauro ab, die so gut wie kein Gegenspiel zuließen. Daniel rannte seinen Gegner wieder mal mit jugendlichem Ungestüm nieder.

 Allen Endspielfreunden mag meine Stellung gegen Monsieur Christophe gefallen. Weiß steht offensichtlich besser, aber seine Gewinnhoffnungen ruhen auf dem letzten Bauern. Das Problem liegt darin, dass Weiß nur gewinnen kann, wenn er beide schwarzen Bauern auf dem Königsflügel erobert, ohne dass der Garant des Sieges auf f3 fällt (dieser kleine Bauer soll sich ja in eine starke Dame umwandeln). Weiß am Zug kann keinen direkten Stellungsfortschritt machen, da Schwarz auf das natürliche 1.Ke5 droht, mit Kc3 einzudringen, und sich nach e3 oder f2 zu begeben. Aus diesem Grund war der letzte weiße Zug ein Tempozug, nämlich Lc2. Schwarz am Zug konnte nun  mit zwei Zügen Remis halten – entweder das von mir erwartete 1...Kb5, wonach ich mit 2.Kc3 Kc5 3.Le4! auf Gewinn spielen wollte, was aber bei genauer Verteidigung nicht funktioniert. Noch einfacher war 1...e5+! um den Weg nach c3 frei zu machen, doch wer opfert in schlechterer Stellung gerne einen Bauern? In der Partie folgte 1...Ka3?, was zwar nicht unlogisch aussieht, tatsächlich aber nach 2.Kc5! sofort verliert. Das Problem ist, dass Schwarz in Zugwzang kommt. Zwar kann er mit Ka2 die Umwandlung des Bauern unterstützen, doch dann ist sein König so weit weg vom eigentlichen Ort des Geschehens, dass der weiße Freibauer am Ende das Rennen macht. In der Partie folgte noch der Verzweiflungszug 2...e5 doch nach 3.Kc4! kann Schwarz dem Zugzwang nicht mehr ausweichen, und gab daher auf. Es lohnt sich, dieses Endspiel mit Hilfe eines Analysebretts zu studieren!

 alt

Ach ja, ich vergaß das Ergebnis dieses denkwürdigen Kampfes zu verKünden. Wir gewannen mit 6 zu 2, und haben in der Tabelle einen Vorsprung von 4 Punkten vor dem nächsten Verfolger. Der Aufstieg in die Oberliga ist uns somit kaum noch zu nehmen, aber warten wir die nächste Runde gegen Bayern III erst mal ab!