Der gestrige Kampf der ersten Mannschaft gegen Rottal hatte etliche Höhen und Tiefen, wobei aus Sicht des Mannschaftsführers die positiven Momente rar gesät waren. Ausgenommen natürlich das Schlussergebnis von 5:3 mit dem wir mehr als zufrieden sein konnten! Eigentlich mag ich gar nicht von diesem Kampf berichten, aber sei es drum. Bereits nach 1 Sunde Spielzeit hatte der Käptn die größten Bedenken über die Aussichten an Brett 1, 3 und 4, da auf Seiten von Zugzwang Gerald, Erasmus und Falk alles andere als aussichtsreich aus der Eröffnung gekommen waren. Nur Markus an Brett 2 hatte einen soliden kleinen Vorteil, der ihm dann aber nach und nach entglitt. An Brett 1 überlegte ich nach völlig misslungener Eröffnung so um den 20. Zug herum, ob ich aufgeben sollte, spielte aber noch bis zum 40. Weiter, um mich dann ins Unvermeidliche zu fügen. Besser lief es bei Falk, der ein Endspiel mit Minusbauern zum Remis abwickeln konnte (nachdem er diesmal mit Trompowsky nicht brillierte). Am allerbesten sah es aber bei Erasmus aus, nachdem die österreichische Schachlegende Ager einen verhängnisvollen Fehler machte, und seinen schönen weißen Mehrbauern einstellte. Nachdem Erasmus diese Chance gewittert hatte, ließ er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, und gewann relativ sicher.

 

Wesentlich besser lief es in der zweiten Hälfte der Mannschaft. Der erste der seine Partie gewann, war Alex Beck, den ich als Ersatz für Stefan eingeteilt hatte. Selten habe ich Alex so glatt gewinnen sehen, auch wenn sich sein Gegner zwischendurch schlecht verteidigte. Ehrlich gesagt hatte ich mit keinem anderen Ergebnis gerechnet, da Alex zuletzt wieder sehr stark aufspielte. Bernhard dagegen schaukelte sich mit einer Zugwiederholung korrekt ins Remis. Die härtesten Kämpfe entspannen sich mal wieder an den Brettern von Daniel und Uli. Schon mehrfach wollte ich das tolle Kampfschach, das Uli in dieser Saison zeigte, an dieser Stelle vorführen, aber diesmal mache ich nun meine Drohung wahr. Nach wechselvollem Verlauf ergab sich folgende Stellung:

Es sieht so aus, als ob Schwarz hier im Königsangriff die besseren Chancen hat, aber die Stellung ist sehr scharf, und es kann noch viel passieren. Uli spielte nun natürlich 28.c5 um Gegenspiel zu generieren. 28...Ld7 29.Dc4!? dxc5 30.Sa6+ Kc8 31.Lxc5 Natürlich schreckt Uli vor keinen Opfern zurück, um die schwarze Königsstellung zu entblößen. Aber ist das alles auch korrekt? 31...bxc5 32.Sxc5 Dg6 33.dxe4 Db6 34.e5 Lb5 35.Dc2 Lxe2 36.Txe2 Thg7? Ein offensichtlicher Fehler. Stärker war natürlich 36...Se6 37.b4 Sd4 und ist mehr als fraglich, ob Weiß genügend Kompensation für die geopferte Figur behält. 37.Kh1 Te7 38.Tc1 Lg7 39.Dc4 Lf8 40.Sa4

40...De6? Der entscheidende Fehler im letzten Zug vor der Zeitkontrolle. Richtig war natürlich 40...Dg6 mit unklarer Stellung. 41.Ld5 Dg6 42.Tg2 Sg4 43.Lxg8 Dh6 44.Tc3 Td7 45.Ld5 Le7 46.e6 1–0 Ein Sieg in offener Feldschlacht mit wechselvollem Kampfverlauf. Also, ehrlich gesagt, mein Stil ist das nicht, aber bitteschön... Nach diesem wichtigen Sieg wurde klar, dass wir gute Aussichten auf den Gesamtsieg hatten, den Daniel dann auch sicherstellte. Recht spannend war die letzte laufende Partie, in der unser tragischer Held Markus sich am Schluss das Matt mit Läufer und Springer zeigen ließ, was aber gar nicht nötig gewesen wäre, da das Endspiel zuvor im Gleichgewicht war.

In der Tabelle steht die erste Mannschaft immer noch unangefochten auf dem zweiten Platz punktgleich mit Bayern II. ES gab aber noch etwas Spannendes an diesem Wochenende zu berichten: die Legionärsmannschaft Bad Königshofen trat vermutlich wegen finanzieller Probleme gegen Bayern erst gar nicht an, und sollte nun vom bayerischen Spielleiter mit einer Geldbuße von 250 Euro belegt werden. Das kommt allerdings immer noch billiger als die Übernachtungskosten von 350 Euro, die wir in Bad Königshofen hatten... Nun ja was soll man dazu sagen, die Diskussion über eine zu hinterlegende Kaution zu Saisonbeginn durch alle Mannschaften in den höheren Ligen ist ja bekannt, wird aber meines Wissens bisher nur in der 1. Und 2. Bundesliga praktiziert. Gerade bei Mannschaften, die mit vielen ausländischen Spielern antreten, besteht immer das Risiko, dass in der Mitte der Saison das Geld ausgeht.

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