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Liebe Schachfreunde,

die Saison in der 2. Bundesliga Ost 2014/2015 ist beendet, und wie die meisten wahrscheinlich schon bemerkt haben, landete die 1. Mannschaft von Zugzwang auf dem zweiten Platz – was den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte entspricht! Hier zunächst ein Blick auf die Tabelle (Quelle: SK Godesberg):

# Verein Elo-Ø (Top 8) Elo-Ø (real) Elo +/- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Sp MP BP
Erfurter SK 2435 2407  +16.0     4 3 6 9 15 - 3 44.0

MSA Zugzwang

2406 2398  +33.4   4   4 4 4 5 7 5 9 14 - 4 44.0
SC Forchheim 2386 2358  +47.5   4   4 5 5 6 9 14 - 4 40.0
Nickelhütte Aue 2468 2426  -1.4     6 6 9 12 - 6 43.5
TSV Bindlach-Aktionär 2397 2359  -32.9   4   4 5 5 9 8 - 10 33.5
SF Bad Mergentheim 2424 2366  -35.9   4 4 2   3 5 9 6 - 12 33.0
TSV Wacker Neutraubling 2308 2277  +48.9   5 3 3 4   2 5 4 9 6 - 12 32.0
SG Leipzig 2354 2310  +7.9   1 2 3 5 6   9 6 - 12 32.0
SG Pang Rosenheim 2393 2364  -54.0   2 3 3 3   9 6 - 12 31.5
10  SK Passau 2336 2300  -29.5   2 3 3 4   9 3 - 15 26.5

In einem sehr hart geführten Kampf gingen in der Schlussrunde gegen den SK Erfurt endeten alle Partien mit einem Remis, obwohl wir in den Partien von Gerigk gegen Casper und Panteleev gegen Brüggemann jeweils deutliche Vorteile hatten. In dem Kampf vom Vortag gegen den TSV Bindlach lief es dagegen weniger gut für uns, da wir aufgrund der ELO-Differenz statt des Mannschaftsremis mit einem ungefährdeten Sieg gerechnet hatten. Und hätten wir an den ersten drei Brettern nicht stolze 2,5 Punkte erzielt (sogar der Käptn obsiegte), hätte der Kampf sogar verloren gehen können. Wie dem auch sei – am Ende fehlt genau ein halber Punkt zum Saisonsieg, der bei günstigerem Verlauf sowohl am Samstag als auch am Sonntag im Bereich des Möglichen lag. In diesem Fall hätten wir wohl die moralische Verpflichtung zum Aufstieg in die 1. Liga gehabt! Zur Abstiegsfrage ist zu anzumerken, dass Wacker Neutraubling und die SG Leipzig einen Stichkampf austragen müssen, da sie die völlig identische Wertung erreicht haben.

Betrachtet man die Einzelergebnisse, so ergibt sich folgendes Bild (Quelle erneut SK Godesberg):

MSA Zugzwang

Elo-Schnitt (bestmögliche Aufstellung): 2406
Elo-Schnitt (eingesetzte Spieler): 2398
Elo Gewinn/Verlust: +33.4

Rangliste sortiert nach «Rang» Rang

Niv: Elo-Schnitt der Gegner
Rp:  Elo-Performance
Diff: Elo Gewinn/Verlust bei einem K-Faktor von 10

Rang Name Elo Nat Tit 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Pkt Sp % Niv Rp Diff
Kindermann,Stefan 2506 AUT GM   1 0 ½ ½ 1 ½ ½ ½ ½ 5 9 55.6 2474 2517  +1.2  
Bromberger,Stefan 2537 GER GM   1 1 ½ 1 ½ ½ 1 1 ½ 7 9 77.8 2440 2660  +14.2  
Hertneck,Gerald 2466 GER GM   ½   0 ½ 1 0 1 1 ½ 8 56.2 2367 2410  -4.4  
Zysk,Robert 2391 GER IM   ½ ½ ½ ½ ½ ½ 1 ½ ½ 5 9 55.6 2364 2407  +0.9  
Gerigk,Erasmus 2384 GER FM   ½ ½ 0 1 0 1 1 0 ½ 9 50.0 2365 2365  -3.0  
Lammers,Markus 2314 GER IM   0 0 ½ 1 1 1 1     7 64.3 2311 2413  +8.8  
Hoffmeyer,Falk 2307 GER FM   ½ ½ 1 1 ½     ½ ½ 7 64.3 2253 2355  +5.3  
Eichler,Christoph 2344 GER FM   1 ½ 1 1 ½ ½ ½ ½ ½ 6 9 66.7 2244 2369  +3.6  
Panteleev,Petar 2236 BUL               ½ 1 0 ½ 2 4 50.0 2266 2266  +1.6  
10  Boric,Elena 2180 BIH WIM     1               1 1 100.0 2193 2386  +5.2  

Die überragendste Leistung der Mannschaft erzielte wie schon im Vorjahr Stefan Bromberger, dem erneut eine GM-Norm gelang, die er allerdings nicht mehr benötigt, da er ja bereits den Titel hat. Trotzdem war es immer wieder eine Freude zu sehen, mit welchem Ideenreichtum und welcher taktischen Schärfe er seine Partien anlegte, und auch gegen starke Großmeister gewann. Die zweitbeste Leistung erzielte GM Kindermann, der am Spitzenbrett ein sehr solides Ergebnis ablieferte, auch wenn die Friedfertigkeit bisweilen unverkennbar war. Ab Brett 3 fielen die Leistungen etwas ab, und weder GM Hertneck noch IM Zysk werden mit ihrem Resultat ganz zufrieden sein, wobei man pointiert darauf hinweisen könnte, dass der Eine andauernd zu schnell spielte und der Andere permanent zu langsam zog. Eine Symbiose aus beiden (der fiktive GM Zyskenhertneck) würde wohl deutlich bessere Ergebnisse aufs Brett bringen! Auch bei Erasmus, der im Vergleich zu früheren Jahren zu viel Luft rein ließ, und trotz tapferer Gegenwehr am Ende zu viele Nullen kassierte, sollte es in der nächsten Saison besser laufen. Danach folgen wieder drei sehr solide Ergebnisse, wobei mich die Leistungen von IM Markus (nach schwachem Start mit 0 aus 2) und vom FM Christoph (der zu Beginn völlig entfesselt aufspielte) am meisten beeindruckt haben! Doch auch unsere Ersatzleute Elena und Neuzugang Petar haben gut gepunktet. Insgesamt spielte die Mannschaft sehr ausgeglichen, und vor allem auch sehr kompakt, was dem Mannschaftsführer die zeitraubende und oft unbefriedigende Suche nach Ersatzspielern größtenteils ersparte.

Die Hauptfrage, die momentan noch offen ist, stellt sich natürlich dahingehend, welche Mannschaft aus der Ostliga in die erste Bundesliga aufsteigt. Offensichtlich hat der SK Erfurt die erste Option, dem Vernehmen nach ist die finanzielle Mehrbelastung dort jedoch nicht zu stemmen. In diesem Fall geht die  Revolverkugel im Russischen Roulette (ich spreche von den Risiken und zusätzlichen Verpflichtungen, die mit dem Aufstieg verbunden sind) weiter an den MSA Zugzwang, wobei hier noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde. Und sollten auch wir das Angebot dankend ablehnen, ist noch der SC Forchheim an der Reihe, und falls auch hier keine Patrone mehr im Magazin ist, steigt laut den Regularien eine Mannschaft weniger aus der 1. Bundesliga ab. An dieser Stelle möchte ich noch kritisch anmerken, dass die Kosten-Nutzen-Relation in der 1. Bundesliga aus Sicht des Käptns eher unbefriedigend ist, und dass die Konstruktion des Bundesliga e.V., die den Spielbetrieb in der höchsten deutschen Liga im Auftrag des DSB verantwortet, nicht unkritisch zu sehen ist. Vor Jahren habe ich hierzu meine „Acht Thesen“ veröffentlicht, die über Internetrecherche sicher noch auffindbar sind.

Der Käptn möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, dem Sponsor Krulich Immobilien für die nun schon langjährige Unterstützung der 1. Mannschaft zu danken! Des Weiteren geht auch ein herzlicher Dank an den Vorstand und die Mitglieder, die der Mannschaft immer Rückhalt gegeben haben, wie zuletzt auf der Mitgliederversammlung deutlich wurde. Gesondert zu danken ist unseren drei Neuzugängen Robert, Christoph und Petar, die sich ideal in das Team eingefügt haben, bis zu dem Punkt, dass wir uns kaum noch an die Zeiten zurückerinnern können, als die drei Msuketiere noch nicht bei uns gespielt haben. Gesondert erinnern möchte ich auch noch an die tatkräftigen Unterstützer bei der Heimrunde, ohne die die besondere organisatorische Herausforderung und Belastung nicht gemeistert hätte werden können. Ein letzter stiller Moment des Gedenkens gilt dem armen Käptn selbst, der sich einmal mehr aufgeopfert hat, um zum Erfolg der Mannschaft beizutragen, dabei erhebliche Organisationsarbeit zu leisten hatte, und nebenbei noch einige unangenehme Situationen durchleben musste!