Rubrik - Spielerkommentare R3/4

: Geschrieben von: bk; Veröffentlicht: 23. November 2016

GM Stefan Bromberger und FM Christoph Eichler waren so freundlich und haben einige ihrer Partien aus der zweitenen Doppelrunde gegen die Schachfreude Berlin und König Tegel Berlin kommentiert. LogoBL

GM Stefan Bromberger kommentiert seine Partie aus Runde 4

[Event "BL 1617 MSA Zugzwang - SK König Tegel"] 
	[Site "?"] 
	[Date "2016.11.20"] 
	[Round "?"] 
	[White "Stern, Rene"] 
	[Black "Bromberger, Stefan"] 
	[Result "0-1"] 
	[ECO "E97"] 
	[PlyCount "86"]

1. Nf3 Nf6 2. c4 g6 { 
	Kampfansage: heute kein ruhiges Abspiel aus dem Reich des Damengambits!} 3. Nc3 
	Bg7 4. e4 d6 5. d4 O-O 6. Be2 e5 7. O-O Nc6 8. dxe5 dxe5 9. Bg5 $5 {Diese Spiel 
	weise erlebte zuletzt eine Art Mini-Boom. Währenddessen verfluchte ich mich 
	selbst, weil es eine recht aktuelle Partie meines Gegners dazu gab, die ich 
	jedoch - weil Blitz - in meiner Vorbereitung nicht ernst nahm.} Qe8 $2 { 
	Das ist jedoch keiner der Ausgleichswege, derer es aus meiner Sicht drei 
	relativ verlässliche gibt. Alle haben sie mit der Ausbeutung des Feldes d4 zu 
	tun:} (9... Bg4 10. Qxd8 Nxd8 { 
	Einziger Zug wegen der sonst drohenden Fesselung des Sf6.} 11. Bxf6 Bxf6 12. 
	Nd5 Bxf3 13. gxf3 Bg5 14. Nxc7 Rc8 15. Nd5 Ne6 {mit Kompensation. Diese 
	Variante berechnete ich, fand die Stellung aber nicht sonderlich 
	erstrebenswert angesichts meiner durchaus kämpferischen Laune.}) (9... Qxd1 10. 
	Rfxd1 Bg4 {ist sicherer, aber auch betont demütig nach} 11. h3 Bxf3 12. Bxf3 
	Nd4 13. Nd5 Nxd5 14. cxd5 f5 15. Rac1 Rf7 16. Be3 Nxf3+ 17. gxf3 Bf8) (9... Nd4 
	{geht ebenfalls, aber sollte man sich zuvor daheim angesehen haben.} 10. Nxe5 
	Ne6 11. Bh4 (11. Qxd8 $6 Rxd8 12. Bh4 Rd2 {wäre gut für Schwarz.}) 11... Qxd1 
	12. Raxd1 Nxe4 13. Nxe4 Bxe5 14. Be7 Nd4 $1 {usw.  In keinem Fall darf Schwarz 
	auf den vollen Punkt hoffen, aber nach meinem Zug sollte es nicht einmal zu 
	halbwegs befriedigendem Spiel reichen.}) 10. Nd5 (10. Be3 { 
	war ebenfalls unangenehm, da} b6 { 
	nach späterem Tausch auf d5 den c-Bauern "noch rückständiger" macht.}) 10... 
	Nxd5 11. exd5 $2 {Das kam völlig überraschend. Ich hielt und halte den Zug für 
	antipositionell, auch wenn ich natürlich die teuflische Idee meines Gegners 
	nicht kommen sah. Wie dem auch sei, sie sollte mich nicht umbringen. Das 
	andere Nehmen war einfach (viel) besser:} (11. cxd5 Nd4 12. Nxd4 exd4 13. Bd3 { 
	mit klarem Vorteil für Weiß. Ich rechnete nur mit} (13. f3 c6 14. d6 Qe5 15. 
	Be7 Re8 {,wonach die Lage ziemlich unklar ist, da die schwarze Dame hier nicht 
	mit f4 bedrängt werden kann (Schwarz opfert in der Folge natürlich auf e7 die 
	"Qualle").})) 11... Ne7 (11... Nd4 $2 12. Nxd4 exd4 13. Bd3 { 
	sieht Weiß auf der e-Linie triumphieren.}) 12. Re1 h6 { 
	Hier war ich wieder zufrieden, aber gleich gibt es wieder Arbeit!} 13. Bd2 $1 { 
	Sehr viel anspruchsvoller als die Alternative} (13. Be3 b6 14. Qd2 Nf5 { 
	,wonach das Timing bei Schwarz stimmt.}) 13... e4 {Nimmt den Fehdehandschuh 
	auf. Viel blieb auch nicht, denn wenn der weiße Läufer nach c3 gelangt, baut 
	er unangenehmes Druckspiel auf.} 14. Bb4 {Es zeigt sich, dass der Angriff auf 
	die Figur illusorisch ist. In der Folge versucht Weiß, die Mitte aufzureißen, 
	was mich in ernste Nöte brächte.} Bxb2 15. Rb1 Bg7 (15... exf3 $2 16. Rxb2 $1 
	fxe2 17. Rbxe2 {... und aus!}) (15... a5 $6 16. Bxe7 Qxe7 17. Rxb2 exf3 18. 
	Bxf3 {wäre eine (unschöne) Notbremse.}) (15... Bf6 $6 { 
	ist schon interessanter, aber auch unzureichend nach} 16. Nd2 Bf5 17. g4 e3 18. 
	gxf5 exf2+ 19. Kxf2 Bh4+ 20. Kg1 Nxf5 21. Bd3 Qxe1+ 22. Qxe1 Bxe1 23. Rxe1 $16) 
	16. Bf1 (16. Nd4 Bd7 {führt sehr wahrscheinlich zur Zugumstellung.}) 16... f5 
	17. Nd4 Bd7 18. f3 {Der logische und lang ersehnte Hebel. Dochdiesmal habe ich 
	einen Nadelstich vorbereitet.} Qf7 $1 {Objektiv sollte die Stellung nun 
	ausgeglichen sein. Und doch spielt es sich von jetzt an leichter mit Schwarz. 
	Die mögliche "Heimsuchung" auf f2 ist äußerst unangenehm.} 19. Nb3 $6 { 
	So spielt man ungern, wenn demnächst das Spiel auf der anderen Seitestattfinden 
	wird. Aber sofortiges Nehmen führte zum Untergang:} (19. fxe4 fxe4 20. Rxe4 $2 
	Qf2+ 21. Kh1 Bxd4 22. Rxd4 (22. Qxd4 Qxf1+ $1) 22... Ba4 $1 23. Qd3 Bc2 $19) ( 
	19. Kh1 $5 {war aber eine ernsthafte Idee.}) 19... b6 { 
	Kein Grund zur Gier! Schwarz steht jetzt gut und solide.} (19... Rae8 20. Nc5 
	Bc8 21. fxe4 b6 (21... fxe4 $2 22. Nxe4 { 
	wäre eine ganz schöne Karriere für diesen "Schandspringer".}) 22. e5 { 
	mit Verwicklungen.}) 20. fxe4 fxe4 21. Rxe4 Rfe8 $6 ({Viel besser war} 21... 
	Rae8 $1 22. Qe1 {und hier übersah ich} Bf5 $1 23. Rxe7 Rxe7 24. Bxe7 Re8 { 
	mit klarem Vorteil.}) 22. Bd3 Nf5 23. Qf3 $15 {Weiß hat sich etwas 
	konsolidiert, aber nun werden seine Figuren am Damenflügel herumgeschubst.} a5 
	24. Bd2 $6 { 
	Jetzt kommen sie sich ernsthaft in die Quere. Vorzuziehen war unbedingt} (24. 
	Ba3 Rxe4 25. Bxe4 Re8 26. Nd2 $15 {und Weiß bleibt definitiv im Spiel.}) 24... 
	a4 $17 {Jetzt wird diese Option mit Freuden gezogen.} 25. Na1 Rxe4 26. Bxe4 Re8 
	(26... Nd6 {sofort war vielleicht noch stärker.}) 27. Nc2 Nd6 $1 28. Qxf7+ Kxf7 
	29. Rf1+ Bf5 30. Bxf5 gxf5 {Das Endspiel sieht auf den ersten Blick haltbar 
	aus, aber Weiß steht am Rande des Abgrunds.} 31. Bf4 Re4 $1 {Und zwar deswegen! 
	Anstatt sich um seine eigenen Schwächen zu kümmern, geht der schwarze Turm auf 
	Beutezug. Ermöglicht wird dies durch die nach wie vor tragische Verfassung des 
	Sc2.} 32. Bxd6 cxd6 33. Rxf5+ Kg6 34. Rf3 Rxc4 $19 {Schwarz steht technisch 
	auf Gewinn. Mein Gegner setzt ganz auf Gegenspiel, aber es gibt natürlich 
	keine Mattideen und er bekommt auch keine Chance auf einen gefährlichen 
	Freibauern.} 35. Ne3 Rc1+ 36. Kf2 Ra1 37. Rg3+ Kh7 38. Nf5 Rxa2+ 39. Kf1 Be5 
	40. Rh3 Kg6 {Präzise - aber der Vormarsch des a- Bauern hätte auch gewonnen. 
	Es beginnt bereits eine Phase der Nebenlösigkeit und folglich dauert die 
	Partie nicht mehr sehr lange.} 41. Ne7+ Kg5 42. Nc6 Rd2 43. Rf3 Bxh2 0-1

FM Christoph Eichler kommentiert seine Partien aus Runde 3 und 4

(oben im Diagramm geht's zur Partieauswahl)

[Event "BL 1617 Schachfr. Berlin - MSA Zugzwang"] 
	[Site "?"] 
	[Date "2016.11.19"] 
	[Round "3.7"] 
	[White "Eichler, Christoph"] 
	[Black "Jakubowski, Krzysztof"] 
	[Result "0-1"] 
	[ECO "B40"] 
	[WhiteElo "2325"] 
	[BlackElo "2524"] 
	[Annotator "Eichler, Christoph"] 
	[PlyCount "78"] 
	[EventDate "2016.??.??"]

{Nach ziemlich genau 20 Jahren darf ich wieder in der 1. Bundesliga antreten. 
	Die Zeiten haben sich geändert und an Brett sieben reiche ich einem starken 
	Großmeister die Hand.} 1. Nf3 c5 2. e4 e6 3. b3 b6 4. d4 cxd4 5. Nxd4 Bb7 6. 
	Nb5 {[%cal Gd4b5] [#] Weiß zieht seine einzige entwickelte Figur zum dritten 
	Mal. Dies ist objektiv sicher nicht geeignet, die schwarze Spielanlage zu 
	erschüttern, aber nicht ohne Gift. Wie erhofft überrasche ich meinen Gegner. 
	Ich selbst weiß auch nicht mehr, als dass der Zug spielbar ist und nutze die 
	Zeit, mich zu orientieren:} Na6 ({Schwarz würde am liebsten einfach} 6... d6 { 
	[%csl Yb5][%cal Ga7a6] spielen und den Sb5 anschließend mit a6 vertreiben. 
	Aber b2-b3 ermöglicht} 7. Ba3 {[%csl Rd6] mit lästigem Druck gegen d6.}) ( 
	6... Bxe4 {sieht wegen} 7. N1c3 Bc6 8. Bf4 $36 {[%csl Rc7,Rd6] gefährlich aus} 
	) ({der Computer löst alle Probleme mittels} 6... d5 7. exd5 a6 $1 8. N5c3 
	exd5 {wonach Schwarz schon angenehmer steht.}) 7. Bb2 ({die Engine reklamiert 
	nach} 7. Nd6+ Bxd6 8. Qxd6 Nc5 9. f3 Qf6 10. c3 {[#] weißen Vorteil, weil es 
	nach} Ne7 {munter mit} 11. b4 {weiter geht. Das liegt jenseits meines 
	Horizonts.}) 7... Nf6 8. e5 (8. Nd2 Nc5 9. e5 Nfe4 {wäre Zugumstellung.}) 8... 
	Ne4 9. Nd2 Nac5 10. Nxe4 Nxe4 11. Bd3 Rc8 ({nach der Partie erfahre ich von 
	meinem Gegner, dass er in einer Schnellschachpartie} 11... Qg5 12. Bxe4 Bxe4 
	13. Nc7+ Kd8 14. Nxa8 Qxg2 15. Rf1 $44 {versucht hätte. Für die Bundesliga 
	ist ihm dies zu riskant.}) (11... Nxf2 12. Kxf2 Bc5+ 13. Kf1 {erscheint mir 
	inkorrekt. Schwarz erreicht allerdings mittels} Bxg2+ 14. Kxg2 Qg5+ 15. Kh3 
	Qe3+ 16. Kg2 Qf2+ $11 {Dauerschach. Für meinen Gegner natürlich nicht das 
	gewünschte Ergebnis.}) 12. O-O a6 13. Qe2 Nc5 14. Nd6+ Bxd6 15. exd6 Nxd3 16. 
	Qxd3 Rc5 17. c4 $13 {[%csl Yb2,Yb7] [#] Es ist eine komplizierte Stellung mit 
	beiderseitigen Chancen entstanden. Mit den ungleichfarbigen Läufern ist der 
	Kampf um die Initiative besonders wichtig, weil die angreifende Partei quasi 
	eine Figur mehr zur Verfügung hat.} h5 $6 {Der Vorstoß des Randbauern 
	schießt allerdings über das Ziel hinaus. Mein Gegner kritisiert diesen Zug 
	nach der Partie selbst sehr scharf. Schwarz will gegen g2 spielen, schwächt 
	aber seine eigene Stellung zu sehr.} 18. Rae1 h4 19. h3 b5 20. f3 ({Beim 
	Abendessen zeigt mir unser Spitzenspieler Stefan Bromberger, dass Weiß nach}  
	20. f4 $1 {[%csl Gd5,Ge5,Gg5] [#] zwar den wunden Punkt g2 dauerhaft bloßlegt, 
	aber dank der Bauern auf c4 und f4, sowie seiner zentralisierten 
	Figurenstellung besser steht. Die Schattenseiten von h5-h4 werden klar. 
	Besonders wichtig ist auch die Kontrolle des Feldes g5, über das in der 
	Partie noch einige schwarze Schwerfiguren rangieren werden. Schwarz muss 
	bereits zu drastischen Maßnahmen greifen, um in der Partie zu bleiben:} Qb6 
	21. Rf2 bxc4 22. bxc4 O-O 23. Bd4) 20... bxc4 21. bxc4 Rg5 22. Bd4 Bc6 { 
	[%cal Re6e5] [#] Mit meinen nächsten Zügen spiele ich völlig an den 
	Bedürfnissen der Stellung vorbei und erlaube meinem Gegner, die so wichtige 
	Initiative an sich zu reißen.} 23. Rb1 $6 (23. Re2 {Ich muss unbedingt um das 
	Feld e5 und damit gegen den Vorstoß e6-e5 kämpfen.}) 23... O-O 24. Rf2 $2 e5 
	$1 $15 {Mein Gegner nimmt die Einladung dankend an und steht jetzt besser.} 25. 
	Bc3 Re8 26. Rbb2 Rg3 27. Qf5 Rg5 28. Qd3 e4 29. fxe4 Rxe4 {[#]} (29... Rg3 $1 
	$17 {wäre noch stärker: es verbessert mit Tempo die Stellung des Turms und 
	wartet ab, auf welches Feld die weiße Dame zieht.} 30. Qd2 (30. Qc2 Qg5) 30... 
	Rxe4) 30. Qb1 $5 {Dank der Drohung Tb8 wird der schwarze Angriff deutlich 
	verlangsamt. Schwarz muss zunächst die eigene Grundreihe absichern.} Re8 31. 
	Qf1 {Inzwischen sind wir beide in ernsthafter Zeitnot.} Rg6 32. Rxf7 Qg5 33. 
	Re7 Rxe7 ({nicht} 33... Rf8 $4 34. Qxf8+ $1 {und Weiß gewinnt}) 34. dxe7 Qxe7 
	{[#] Sehr oft bekommt man in schlechten Stellungen auch gegen sehr starke 
	Gegner die berühmte eine goldene Chance.} 35. Qd3 $2 ({Nach der Partie zeigt 
	mir mein Gegner meine große Gelegenheit die Partie zu retten:} 35. Qf4 $1 { 
	von f4 kontrolliert die weiße Dame erstaunlicher Weise alle gefährlichen 
	Angriffsfelder und es ist nicht zu erkennen, wie Schwarz seinen Angriff 
	verstärken kann.}) 35... Qg5 36. Qd2 Qf5 $1 {Hier zeigt mein Gegner seine 
	Klasse und seine Erfahrung: in hochgradiger Zeitnot hat er 35. Df4 für Weiß 
	gesehen und spielt nun seinerseits die besten Züge. Die Schwarzen Drohungen 
	nehmen Überhand.} 37. Qd1 Rg3 38. Be1 Qc5+ 39. Kh2 Qe5 $1 {[#] Eine muntere 
	Partie gegen einen starken Großmeister, in der ich über weite Strecken gut 
	mitgespielt habe und sogar kurz vor Schluss noch eine Chance hatte. Auch die 
	Analyse mit meinem sympathischen Gegner war sehr spannend und ich konnte 
	einiges mitnehmen. Natürlich hoffe ich, nächstes Mal für die Mannschaft zu 
	punkten!} (39... Qe5 {Eine hübsche Schlusspointe: es droht das vernichtende 
	Doppelschach Txg2, der weiße Turm auf b2 hängt und nach} 40. Bxg3 {kann 
	Schwarz zuerst den Läufer mit Schach schlagen} hxg3+ 41. Kh1 {und sich 
	anschließend auf b2 bedienen.} Qxb2) 0-1

[Event "BL 1617 MSA Zugzwang - SK König Tegel"] 
	[Site "?"] 
	[Date "2016.11.20"] 
	[Round "4.7"] 
	[White "Fruebing, Stefan"] 
	[Black "Eichler, Christoph"] 
	[Result "1-0"] 
	[ECO "C55"] 
	[WhiteElo "2381"] 
	[BlackElo "2325"] 
	[Annotator "Eichler, Christoph"] 
	[PlyCount "143"] 
	[EventDate "2016.??.??"]

1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bc4 Nf6 4. d3 Be7 5. O-O O-O 6. Re1 d6 7. c3 Na5 8. Bb5 
	a6 9. Ba4 c5 10. Nbd2 Bd7 11. Bc2 Re8 12. Nf1 {[#] Über die Italienische 
	Zugfolge 3. Lc4 ist eine für die Spanische Partie typische Struktur 
	entstanden.} Bf8 $6 {Eine besonders peinliche Ungenauigkeit, weil ich genau 
	weiß, dass der Läuferzug nach f8 ungenau ist, solange der weiße Springer 
	noch auf f1 steht. Besser waren 12. ... h6 oder 12. ... Sc6.} 13. Bg5 $5 { 
	Natürlich! Weiß nimmt das Feld d5 ins Visier und Schwarz wird früher oder 
	später gezwungen sein, den Läufer wieder nach e7 zurück zu ziehen.} h6 14. 
	Bh4 Rc8 15. Ne3 Be7 {in diesen Fällen ist es das beste, keinen falschen Stolz 
	zu haben und seinen Fehler offen einzugestehen.} 16. h3 Nc6 17. a3 Be6 18. d4 
	$6 {Damit vergibt Weiß den Vorteil, den er durch 12. ... Lf8?! bekommen hatte. 
	Die Öffnung der Stellung nutzt den schwarzen Figuren mehr als den Weißen.} 
	cxd4 19. cxd4 Nxd4 20. Nxd4 exd4 21. Qxd4 {[#] Ich finde diesen Moment sehr 
	lehrreich: bei oberflächlicher Betrachtung könnte man meinen, Weiß stünde 
	angenehmer, weil Schwarz ohne Kompensation (?!) einen Isolanie auf d6 hat. In 
	Wirklichkeit ist es Weiß, der aufpassen muss, nicht ins Hintertreffen zu 
	geraten, denn die schwarze Stellung ist sehr kompakt und einen wichtigen Tick 
	aktiver!} Qa5 $6 (21... Nh5 $1 {Einmal mehr schüttelt unser Spitzenspieler 
	Stefan Bromberger bei der Analyse den thematischen Zug aus dem Ärmel: Schwarz 
	erzwingt den Tausch der schwarzfeldrigen Läufer und droht mit Sf4 
	gefährliches Gegenspiel einzuleiten.} 22. Bxe7 Qxe7 23. Rad1 $6 (23. e5 { 
	rettet Weiß den Ausgleich. Bei Leibe kein leicht zu spielender Zug!}) 23... 
	Nf4 24. Qxd6 Qg5 {und Schwarz hat gefährlichen Angriff!}) 22. Bg3 Nd7 23. b4 
	Qb6 24. Qxb6 Nxb6 25. Rad1 Rc3 26. Bxd6 Bxd6 27. Rxd6 Nc4 28. Rd3 Rxd3 29. Bxd3 
	Nxa3 30. Ra1 Nb5 31. Bxb5 axb5 32. Ra7 Re7 33. f3 Rd7 34. Ra5 Bc4 35. Ra8+ Kh7 
	36. Rc8 Rd4 37. Rc5 b6 38. Rc6 Be6 39. Nc2 Rc4 40. Rxc4 bxc4 {[#] Nach einem 
	Mittelspiel mit einigen kleinen, aber nicht gravierenden Ungenauigkeiten auf 
	beiden Seiten ist ein trickreiches Endspiel entstanden, das aber objektiv 
	remis sein sollte.} 41. Na3 $6 {Dieser Zug ist "zu genau". Das naheliegende 41. 
	Kf2 war flexibler und stärker. Der Text richtet sich gegen 41. ... b5, was 
	aber gar keine Drohung war.} c3 $5 {soweit die richtige Reaktion. Der C-Bauer 
	ist jetzt dem Untergang geweiht, verschafft dem Schwarzen aber genug Zeit, 
	sich am Königsflügel schadlos zu halten.} 42. Kf2 Bc4 $6 $14 {Diese 
	Ungenauigkeit erschwert Schwarz das leben deutlich!} (42... Kg6 {wieder ist 
	der "naheliegende" Königszug stärker. Diesen verwerfe ich aus Angst vor} 43. 
	f4 {aber nach} Kh5 {darf der weiße König den Königsflügel nicht mehr aus 
	den Augen lassen und Weiß muss bereits selbst aufpassen.}) 43. h4 {ab hier 
	spielt mein Gegner durchgehend die unangenehmsten Züge und nutzt jeden Fehler 
	aus.} g5 44. hxg5 hxg5 45. Ke3 Bf1 46. g3 Kg6 47. Nc2 {[#]} Kf6 $4 $18 { 
	der Verlustzug! Früher oder später wird der schwarze König die weißen 
	Bauern f4 und e4 angreifen müssen, was von g6 aus über h5 ein wichtiges 
	Tempo schneller funktioniert, als von f6 aus. Der Textzug verschlechtert die 
	schwarze Stellung sogar. Jetzt ist das schwarze Gegenspiel zu langsam.} ({ 
	ich bin drauf und dran} 47... f5 {auszuführen, was das Remis sichert, denn} 
	48. e5 f4+ 49. gxf4 gxf4+ 50. Kxf4 Bd3 51. Ne1 Bf5 52. Ke3 Kf7 53. f4 Ke6 { 
	ist eine Festung. Leider verlasse ich mich im letzten Moment nicht darauf.}) ({ 
	Auch das weniger trickreiche} 47... Bg2 {sichert das Remis. Hauptsache nicht 
	die eigene Stellung verschlechtern.}) 48. Kd4 Bg2 49. f4 gxf4 50. gxf4 Bh1 ( 
	50... Kg6 {ist wesentlich zäher, aber objektiv wohl auch schon verloren. Zum 
	Beispiel die folgende Computervariante:} 51. e5 Bh3 52. Ne3 c2 53. Nxc2 Kf5 54. 
	Ke3 Ke6 55. Nd4+ Kd5 56. Nf3 Bf5 57. Ng5 Bg6 58. Kf3 Bh5+ 59. Kg3 Kd4 60. Kh4 
	Bg6 61. Kg4 Kd5 62. Nf3 Be4 63. Nd2 Bh1 64. Nf3 Ke6 65. f5+ Kd7) 51. Ne3 Ke6 
	52. f5+ Kd7 53. e5 f6 $5 {[#] eine letzte verzweifelte Falle} 54. exf6 $1 { 
	und aus!} ({nach dem verlockend aussehenden} 54. e6+ $4 {kann Schwarz 
	tatsächlich noch eine Festung einnehmen. Zum Beispiel:} Kc6 55. Kxc3 Be4 56. 
	b5+ Kc7 57. Kd4 Bb1 58. Kd5 Bd3 59. Ng4 Bxf5 60. Nxf6 Bd3 61. Ne8+ Kd8 62. Nd6 
	Ke7 63. Ke5 Bf1 64. Nc8+ Kd8 65. e7+ Kd7 66. Kf6 Bxb5 {und die 6-Steiner 
	Datenbank vermeldet remis.}) 54... Ke8 55. Kxc3 Kf7 56. Kc4 Bc6 57. Ng4 Ba4 58. 
	Kd4 Bd1 59. Ne3 Bb3 60. Ke5 Ba2 61. Nd5 b5 62. Nc3 Bc4 63. Ne4 Bf1 64. Nd6+ Kf8 
	65. Ke6 Bd3 66. Kd7 Bf1 67. Kc6 Bd3 68. Nxb5 Kf7 69. Nd4 Kxf6 70. b5 Ke5 71. b6 
	Kxd4 72. f6 {Eine furchtbar unnötige und besonders bittere Niederlage, zumal 
	sie den ersten Bundesliga Mannschaftssieg des MSA Zugzwang vergibt.} 1-0

Nachgereicht noch ein Mannschaftsfoto mit aktuellem Trikot

Zugzwang 1 Mannschaftsfoto Runde 3/4 in Berlin

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