The Good, the Bad and the Uli Am achten Spieltag der Regionalliga geht es für unsere zweite Vertretung zu den Schachfreunden nach Sendling. Ein Saal der Extraklasse sowie Turnierruhe wie bei einem WM-Kampf lassen auf sportliche Großtaten hoffen. Zunächst geht es auch gut an: |
|
Oh captain! My captain!
Lars‘ Opponent ist wohl mehr dem Kuschelrock zugeneigt denn dem Heavy Metal. Vielleicht auch leichte Klassik – aber kein Jailhouse Rock. Voranstürmende Zentralbauern sind jedenfalls nicht das, was er sich unter einem sonnigen Sonntag vorstellt. Der kraftvoll vorgetragenen Attacke kann er nicht allzu lange Widerstand leisten. 1-0 für Zugzwang
Déjà vu
Die Zuschauer reiben sich die Augen: Ist das an Sechs nicht die identische Zugfolge wie letzte Runde in Garching? Aber das ist doch gut für Schwarz! Das gibt doch einen glatten Mehrbauern ohne Gegenspiel! Stimmt. Ist so. Genau so. Und Martin Erik lässt keine Luft mehr rein. Konzentriert und ohne zu überhasten bringt er die Sache zu Ende. 2-0 für Zugzwang
Platte sieben und acht stehen deutlich besser. Echte Gefahr an den anderen Brettern? Nicht zu entdecken. War’s das?
Nicht in dem Geringsten.
Es beginnt damit, dass weder Tom noch Stefan das Endspiel heimschaukeln können. Zur Ehrenrettung sei gesagt: Beide gehören nicht zur Stammbesetzung – springen ein, wenn Not am Mann ist und haben diese Saison zusammen eine Bilanz von zwei Siegen und vier Unentschieden ohne Niederlage. Das ist eine „Ersatzbank“, von der andere Teams nur träumen. Nur hätte es meinen Nerven halt sehr gut getan, wenn – aber die Gegner wissen halt auch wie die Figuren ziehen und dass sich Zähigkeit auszahlen kann.
Hubert hat eine Hubert-Stellung aber lt. eigenen Angaben alles im Griff – bis es kracht im Gebälk und das so deutlich, dass er bald danach die Segel streichen muss. 3-2 für Zugzwang (statt des möglichen 5-0)
"Schweres Draufhalten das, meine Herren. Wollen mal sehen, wer am Längsten draufhält.“
(General Wellington vor Waterloo)
Robert hat es sich mittlerweile am ersten Brett gemütlich gemacht. Hieß es vor der Saison noch, wir bräuchten da dringend einen Titelträger, haben wir jetzt halt einen Heigermoser. 75% und eine Performance von 2350 sprechen Bände.
Verwirrt war er aber doch: Wieso hat Sendling an Zwei einen Spieler mit knapp 2200 – meiner aber grade mal 2040?
Das hat einen Grund: Das Spitzenbrett von Sendling ist ein alter Bekannter. „Krischoff“ gewinnt nicht sehr oft – remisiert auch mal mit 1800ern – aber er verliert fast nie, auch nur selten gegen 2150. Mehr als einmal sieht es so aus, als wäre alles vorbei – und dann bringt er unverhofft eine Verteidigungsidee auf’s Brett und der Kampf beginnt von Neuem. Nur dem unbändigen Gewinnwillen von Robert ist es zu verdanken, dass er die Stellung – mit etwas Entgegenkommen von Prinz Eisenherz – gewinnen kann.
4-2 für Zugzwang
LICHT SINN DASEIN
1. Sf3 f5 2. e4
Ist das korrekt? Ist das spielbar?
Derart profane Fragen werden nicht diskutiert. Nicht hier, nicht heute.
Nicht der Körper zählt. Nicht die Materie – nicht das Material.
Es ist der Geist – es ist die Unendlichkeit nach der wir streben.
Die Unsterblichkeit gar?
Was ist Zeit?
Die Antwort lautet: Ein Faktor des Wettkampfs. Dessentwegen 5-2 für Zugzwang
Und dann lässt sich noch feststellen, dass …
Es gibt das eine oder das andere im Universum, das passt einfach nicht zusammen.
Feuer und Wasser
Berthold und Rasierapparat
Venus und Mars
Felix und Bedenkzeiteinteilung
Und wer sich wundert, dass mein Haupthaar „schon“ vollständig ergraut ist, sollte lieber fragen: „Erst?“
Ich erlebe diesen Horror seit fünfundzwanzig Jahren live …
1 | SC Sendling 1 | DWZ | ELO | - | MSA Zugzwang 2 | DWZ | ELO | 2½ - 5½ | ||
1 | 1 | Altmann, Christoph | 2040 | 2092 | - | 2 | Heigermoser, Robert | 2105 | 2069 | 0 - 1 |
2 | 2 | Schamberger, Alfons | 2156 | 2127 | - | 4 | Dirr, Ulrich | 2202 | 2239 | 0 - 1 |
3 | 4 | Ryzhkov, Vadim | 2109 | 2187 | - | 5 | Brychcy, Felix | 2072 | 2064 | ½ - ½ |
4 | 5 | Watzenberger, Stefan | 2068 | 2031 | - | 7 | Kuhn, Hubert | 1987 | 2029 | 1 - 0 |
5 | 6 | Stiefel, Roland | 1987 | 2078 | - | 8 | Tebelmann, Lars | 2008 | 2027 | 0 - 1 |
6 | 7 | Wein, Ulrich | 1903 | - | 11 | Lerch, Martin | 2014 | 2088 | 0 - 1 | |
7 | 8 | Lipp, Mirko | 1820 | 1837 | - | 14 | Tibitanzl, Thomas | 1962 | ½ - ½ | |
8 | 13 | Katzer, Joachim | 1919 | - | 15 | Huber, Stefan | 1906 | 2041 | ½ - ½ |
Rang | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MPkt | BPkt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1. | MSA Zugzwang 2 | ** | 2½ | 6 | 6 | 5 | 5½ | 5 | 4 | 6½ | 13 - 3 | 40,5 - 23,5 | |
2. | SF Augsburg 1 | 5½ | ** | 3½ | 4 | 5 | 5 | 4½ | 4½ | 6 | 13 - 3 | 38,0 - 26,0 | |
3. | FC Bayern München 3 | 4½ | ** | 5 | 4 | 2 | 4½ | 6 | 5 | 6 | 13 - 3 | 37,0 - 27,0 |
Am siebten April in der Akademie ist die Ausgangslage relativ einfach:
Wer aufsteigt, wenn wir verlieren, interessiert mich nicht.
Bei einem Unentschieden gegen die Bayern macht’s wohl Augsburg.
Und ein Sieg bedeutet fast sicher die Meisterschaft.
(theoretische Möglichkeiten wie Augsburg gewinnt 7-1 oder verliert in Bad Wörishofen gibt es noch – aber das wird mir zu kompliziert)
Und jetzt lasse ich diesen Tag mit Music von Jean-Michel Jarre ausklingen.
Was ist Raum? Was ist Zeit?