Nach dem furiosen Start an die Tabellenspitze nach dem ersten Spieltag musste die Mannschaft mit zwei kurzfristigen Ausfällen wegen Krankheit zurechtkommen. Glücklicherweise konnte Lars mit Ulrich Dirr noch ein Brett besetzen, aber eines blieb leer: 0-1 für Passau.
Lange Zeit sah es dennoch ganz gut für uns aus, einige ausgeglichene oder vielversprechende Stellungen… Alexander konnte wieder mit einem souveränen Angriff mit Schwarz im Königsinder punkten, fünf Partien wurden remisiert und Hubert musste leider gegen einen FM mit knapp 300 Elo mehr eine Niederlage quittieren.
So waren wir 11 Stunden unterwegs mit Zug und Taxi und hatten wenigstens eine nette Zugfahrt!
Darüber hinaus erwähnenswert: der Busfahrer hat verpennt vor dem Gasthaus zu halten, wir mussten dann noch einmal 500m zurücklaufen als wir ihn überzeugen konnten doch noch zu bremsen. Das Taxi war wohl die bessere Wahl. ;-)
Links: Lars, Falk und Hubert. Rechts: Markus (Kiebitz), Felipe (jeweils v.l.n.r); Ulli fotografiert, Alexander ist schon ausgestiegen und Markus unterstützte als Kiebitz…
Zu den Partien:
Brett 1: Falk Hoffmeyer – Sebastian Testor: remis
Brett 2: Alexander Maier – Alois Hellmayr: 1:0
Brett 3: Jason Brozio – Robert Offinger: remis
Zu meiner Partie: Sie war sehr kurz... ich habe eine Line in der französischen Vorstoßvariante gespielt, in der man den Bauern d4 für Raumvorteil am Königsflügel und Entwicklungsvorsprung opfert.
Mein Gegner ist früh von meiner Vorbereitung abgewichen und hat mich so zum Nachdenken gebracht. Gerade als mir die Kontrolle über die Stellung entglitten ist hat er remis angeboten, das ich dankbar angenommen habe.
Brett 4: Ulrich Dirr – Josef Lang: remis
Fazit: Eine kurze Remispartie, bei der man aber etliche Varianten berechnen musste, um nicht in eine schlechtere Stellung zu geraten. Leider habe ich die Konsequenzen von 8. … 0–0! nicht durchblickt (vor allem die Opferwendung bei 9. a3! Le7!? 10. Le2 d5 11. e×d5 e×d5 und hier 12. S×d5? S×d5 13. c×d5 Lh3!! mit Gewinnstellung).
Der Einschlag auf e4 nach f3 ist doch nicht so klar, aber interessant.
Brett 5: Lars Tebelmann – Wolfgang Linhart: remis
Die Eröffnung lief mehr oder weniger nach Vorbereitung. Mein Gegner bot mir im 13. Zug ein Remis, das mir aber deutlich zu früh war (2x2h Fahrtzeit für 1,5h Schach fand ich kein gutes Verhältnis. ;-)). In den folgenden zehn Züge hätte es beidseitig minimal bessere Züge gegeben, der kritische Moment war als ich mit 26.f4 den falschen Plan wählte und am Königsflügel vorging. Besser wäre gewesen mit 26.c4 und dann d4-d5 und Lb2/a3 zu spielen. Danach hat Schwarz wenig Möglichkeiten und ich kann ordentlich kneten - oder "grinden, wie es wohl heute heißt. :-) In der Endstellung war ich dann mit der Zugwiederholung sehr zufrieden.
Brett 6: Brychcy, Felix – Franz Schmid: -:+
Brett 7: Hubert Kuhn – Matthias Pflug: 0:1
In meiner Vorbereitung rechnete ich mit anderen Stellungstypen. Mein Gegner spielte gegen Jobava-London aber eine Variante, mit der ich schon mehrere Partien gewonnen hatte. Allerdings fand er schon früh, im 5. Zug, eine giftige Entgegnung. Obwohl er nach 13 Züge nur noch 7 Minuten hatte, spielte er doch sehr sicher ziemlich gute Züge. Entgegen dem allgemeinen Rat, nicht auf die Zeitnot des Gegners zu spekulieren, spielte ich auch schnell und ließ ihn unnötigerweise zu viel Gegenspiel kommen, was mich auch durch ein taktisches Übersehen letztendlich auch die Partie kostete.
Brett 8: Felipe de Albuquerque Mello – Christoph Zauner: remis
Weiß spielte eine abgelehnte Variante des Damengambits mit Rochade auf der anderen Seite. Im frühen Mittelspiel hatte ich mit Schwarz die etwas bessere Stellung, wählte aber leider nicht die aggressivste Fortsetzung. Nach ein paar Zügen gewann ich einen Bauern und zeigte, dass Weiß dafür keine Kompensation hatte. Unglücklicherweise machte ich ein paar Züge später eine Ungenauigkeit (und übersah in einer der Varianten eine taktische Idee) und musste den Bauern im Gegenzug für ein besseres Endspiel zurückgeben. Kurz vor der Zeitkontrolle verpasste ich noch eine letzte subtile Idee, die den Vorteil hätte wahren sollen, und das Spiel endete unentschieden.