Am 17. März empfingen wir die Schachfreunde aus Rottal in der Schachakademie. Hier galt es, endgültig den Klassenerhalt zu sichern, da die verbleibenden Gegner nur noch schwieriger werden würden.

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Wir traten in guter Aufstellung an, mit Falk an 1, der mit Schwarz auch als Erster fertig wurde und ein sicheres Remis beisteuerte. Falk spielte sein solides Caro-Kann und sein Gegner war auch anscheinend nicht auf Krawall gebürstet. 

Erasmus an Brett 2 wählte mit Weiß gegen die Französische Verteidigung die Tarrasch-Variante und erhielt rasch eine verheißungsvolle Stellung, nachdem sein Gegner am Ende der Eröffnung nicht die beste Aufstellung fand und in einer Stellung ohne Gegenspiel landete. Das war wohl die beste Partie des Tages. 

An Brett 3 saß unserer erfahrener IM Alexander, der gegen den mindestens ebenso erfahrenen Routinier Ager anzutreten hatte. Hier entwickelte sich aus einer “modernen Eröffnung” ein langwieriges Lavier- und Manövrierspiel. Bis zum siebenundzwanzigsten Zug war nur ein Bauer getauscht, die Lage blieb noch lange ungeklärt. 

An Brett 4 saß Lukas Patrick Bensch gegenüber. Lukas stellte in der Eröffnung einen Bauern ein, doch es entwickelte sich eine seltsame und verwickelte Stellung, in der er zumindest im Trüben fischen konnte. 

An Brett 5 hatte es Lars Tebelmann mit Hans Wagner zu tun, der eine Art “Grünfeld im Anzug” aufs Brett stellte. Lars kam gut aus der Eröffnung und es entwickelte sich eine ziemlich unklare Stellung.

An 6 wurde Felix gegen Jergler in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt – er wählte eine unkritische Variante gegen Grünfeld und musste sich mit Weiß schon bemühen, die Partie ausgeglichen zu halten.

An 7 konnte Hubert rasch das nächste Schwarzremis beisteuern. In einer englischen Partie hatte sich Weiß für den Botwinnik-Aufbau entschieden.:

Hubert hatte sich standardgemäß aufgebaut und Ausgleich erhalten. Im Mittelspiel traf er die zweifelhafte Entscheidung, seinen schwarzfeldrigen Läufer abzutauschen, nach einer Ungenauigkeit des Gegners aber war die Partie wieder ausgeglichen und die Spieler einigten sich auf die Punkteteilung.

An 8 schließlich sprang unser Joker Maxi ein, der seine erste Turnierpartie in dieser Saison überhaupt bestritt. Er erhielt eine angenehme Stellung mit Druck gegen den rückständigen Bauern auf d6, doch sein Gegner Spiesberger verteidigte sich umsichtig.

Lars und Felix bekamen Remisgebote, in Anbetracht der noch unklaren Lage an den anderen Brettern lehnten aber beide ab, was sie nur wenig später bereuen sollten: als ich das nächste Mal bei Lars aufs Brett blickte, war er in einem hoffnungslosen Turmendspiel mit drei Minusbauern gelandert. Was war geschehen? In einer komplizierten Mittelspielstellung hatte er die Übersicht verloren:

Zuletzt hatte Weiß den Zug 23. Tf4! gespielt. Die Stellung ist hochkompliziert. Schwarz hat nur einen Zug, mit dem er das Gleichgewicht wahren kann: 23. … Dxe5! Vielleicht hatte Lars Angst vor der forcierten Variante 24. Lxd5! (wiederum der einzige gute Zug für Weiß) 24. … Dxd5 25. Dxg7? (richtig wäre entweder 25. Txb4 oder 25. f6, in beiden Fällen weiter mit hochkomplexer Lage, in der die Maschine aber 0.0 anzeigt).

Diese Stellung sieht sehr unangenehm aus, insbesondere die Drohung Se4 hängt wie das sprichwörtliche Damoklesschwert über des Schwarzen Haupt, jedoch nach dem kaltblütigen 27. … Kd7! greift der schwarze Monarch zur Selbsthilfe und rochiert ein zweites Mal, diesmal “zu Fuß”. Schwarz steht besser! Freilich war das schwer zu sehen und einzuschätzen. Lars spielte 23. … Sxe5?? und nach 24. Txd4 war eine Figur weg.

Auch Felix hatte seine zumindest nicht schlechtere Stellung durch einen groben Schnitzer in Zeitnot verdorben und war in einem verlorenen Springerendspiel gelandet. Er hatte schon Lust aufzugeben, aber das ging natürlich nicht.

Die Partie von Erasmus sah weiter gut aus, Maxis Partie an 8 war ein “Spiel auf zwei Ergebnisse”, aber Alexander und Lukas waren schwer einzuschätzen, alle Ergebnisse schienen noch möglich. Schließlich musste Lars die Waffen strecken, dafür gewann Erasmus ungefährdet. Als nächstes wurde bei Lukas ein Friedensschluss verkündet. Just als Lukas zum ersten Mal besser stand, ließ er sich auf eine Zugwiederholung ein. Der alte Haudegen Ager strauchelte schließlich im Endspiel und so konnte Alexander nach langem Ringen ebenfalls einen Punkt eintüten.

 Felix’ Gegner verpasste in folgender Stellung die letzte Ausfahrt zum Sieg:

Hier gewann nur 48. … a5!, wenn auch nicht ganz trivial, z.B. 49. a4 Sd5+ 50. Kd2 Sf4 51. Kc3 Kd5 52. Sf5 Kc5 53. Sg3 Sd5+! 54. Kd2 Kd4 (55. Sf4 genügt auch) 55. Sxh5 c3+! 56. Kc1 Kd3! 57. Kd1 Se3! 58. Kc1 Sg2! 59. Kc1 Sxh4 -+ 

Sein Kontrahent spielte jedoch sofort 48. … Sd5+? Und erstaunlicherweise ist damit schon der Sieg verschenkt. Es folgte 48. Kd2! Sf4 49. Kc3 Kd5 50. Sf5 Kc5 51. Sg3 Sd5+ 52. Kd2, und hier fehlt dem Schwarzen die Möglichkeit, das Feld b4 für König oder Springer zu nutzen und er kann keinen Fortschritt mehr erzielen.

Damit hatten wir 4 Punkte beisammen, ein Minimalziel war erreicht. Überdies spielte Max ohne Risiko auf Gewinn, konnte letztendlich aber die Festung seines Gegners Spiesberger nicht knacken. Doch auch mit dem Remis stand der Mannschaftssieg fest und damit sollte der Klassenerhalt gesichert sein.

Nun erwarten uns noch zwei schwere Gegner, nämlich die unangefochten die Tabelle anführenden Garchinger, sowie die Bayern, die nun auf Platz 4 in der Tabelle hinter uns liegen.

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Die Partien zum Nachspielen