Die zweite Mannschaft verpasst knapp einen Sieg beim TSV Haunstetten, kann aber zumindest einen Mannschaftspunkt mitnehmen. Der Klassenerhalt bleibt damit offen. Ein verspäteter Kurzbericht...

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 Die Anfahrt nach Augsburg-Haunstetten gestaltete sich relativ enstpannt, da wir ausnahmsweise mit dem Auto anreisen konnten (danke an Hubert und Lukas für den Fahrdienst). Die ÖPNV-Verbindnung von München zum Spiellokal hätte uns sonst gezwungen, bereits um 8 Uhr in München loszufahren. Trotzdem kamen wir dank der Bahn erst in buchstäblich letzter Minute an, weil wir Alexander vom Bahnhof Haunstetten abholten und sein Zug 10 Minuten Verspätung hatte. Die Gastgeber hatten glücklicherweise aber keine übertriebene Eile und so konnten wir alle entspannt Platz nehmen, bevor die Partien freigegeben wurden. Letztlich war Jason's Gegner mit 20 Minuten Verspätung der letzte anwesende Spieler.

Der Mannschaftkampf begann unspektakulär mit drei kurzen und knappen Weißremisen von Hubert (11 Züge), Falk (18 Züge) und Jason (14 Züge). An den anderen Brettern verhießen die Stellungen längere Auseinandersetzungen. Alexander (Brett 2) konnte ausgangs der Eröffnung eine Qualität für einen Bauern gewinnen, Lukas (Brett 4) hatte schnell einen Bauern weniger, Lars (Brett 5) stand druckvoll, Felix (Brett 6) kam mit Schwarz gut aus der Eröffnung und Felipe (Brett 8) musste um Ausgleich kämpfen.

Felix's Gegner sah als erster die Zeit zum Handeln gekommen und setzte zu einem Angriff auf den König an. Die darauf folgende Abwicklung führte allerdings zur Aufgabe nach nur drei weiteren Zügen - 2,5-1,5 für Zugzwang!

 

 Martin - Brychcy, Stellung nach 25. Se5xf7?, Schwarz am Zug gewinnt
Weiß gab drei Züge später mit der Bemerkung auf "Oh, den habe ich nicht gesehen..." - Was war ihm entgangen?
(Lösung am Ende des Beitrags)

Nach der Zeitkontrolle musste sich Lukas seinem Gegner geschlagen geben, der den Mehrbauern mit Hilfe des Läuferpaars souverän verwertete - Zwischenstand: 2,5-2,5. Bei Alexander war ein Turm-gegen-Läufer Endspiel enstanden, in dem der Gegner versuchte zwei entfernte Freibauern zu bekommen, um Alexanders Turm und König vor Probleme zu stellen. Objektiv vermutlich gewonnen, praktisch aber durchaus mit Fallstricken versehen - Sieg oder Remis waren wahrscheinlich, eine Niederlage nicht auszuschließen. Felipes Gegner entschied sich im 40. Zug für einen Bauernraub - die Stellung schien zu unseren Gunsten zu kippen. Bei Lars war ein Springer-und-Läufer-Endspiel mit Mehrbauer enstanden, die Verwertung war nicht trivial, schien aber möglich.

Als erstes wurde der Bericherstatter an Brett 5 nervös: nach einigen voreiligen Tauschen der Schwerfiguren war das enstandene Läufer-Springer-Endspiel zunächst noch klar besser, durch ungeschicktes Manövrieren meinerseits schien der Gegner aber Remischancen zu bekommen. Die Nerven lagen beiderseits Fall blank, denn kurioserweise verpasste der Haunstettener im 40. Zug eine Reklamation durch dreimalige Stellungswiederholung, weil er vergessen hatte einen Zug aufzuschreiben. Mir gelang es mental nicht zurück auf "Gewinnversuche unternehmen" zuschalten und so nahm ich das Remisangebot meines Gegners zum 3-3 wenige Züge später an - in der Annahme, dass Alexander und Felipe auf Gewinn stünden. Die kurze Analyse vor Ort schien zu bestätigen, dass ich den Vorteil früher hätte umwandeln müssen, aber zu Hause fiel ich fast vom Stuhl, als der Rechner eine Gewinnstellung für mich ankündigte:

Tebelmann -  Fehmer, Stellung nach 50. ... Sd8-e6 1/2-1/2
Wie kann Weiß gewinnen?
(Lösung am Ende des Beitrags)

Felipes Gegner setzte den mit dem 40. Zug eingeleiteten Plan in die Tat um und verleibte sich den Bauern ein. Das Glück währte allerdings nur kurz, denn Felipe hatte erkannt, dass es anschließend um mehr als schnödes Material ging. Als er das Gewinnmanöver ausführte und zum 4-3 einleitete, zuckte sein Gegner merklich zusammen - da war ihm wohl etwas entgangen:

 Prybil - De Albuquerque Mello Pereira, Stellung nach nach 44. Sc3xb5?!
Schwarz gewinnt
(Lösung am Ende des Beitrags)

Damit hatte Alexander die undankbare Aufgabe, den Mannschaftssieg einzufahren. Leider wehrte sich sein Gegner mit Krallen, Klauen, Händen und Füßen bzw.  mit e- und a-Bauern, um Alexanders Turm und König zu beschäftigen. Nachdem Alexander über 20 Züge konzentriert auf die Verwertung der Qualität hingearbeitet hatte, entschied letztlich ein Fingerfehler über den Ausgang der Partie. Mit dem König in der Hand fiel Alexander auf, dass er nach ...Kc6-b7 nicht mehr beide Bauern aufhalten kann:

202324_R6_Alexander.png

Lang - Maier, Stellung nach 47. a6-a7
Warum verliert 47. ... Kb7? Wie hätte Schwarz besser spielen können? Kann er die Stellung gewinnen oder ist sie Remis?
(Lösung am Ende des Beitrags)

Damit endete der Wettkampf aus unsere Sicht etwas unglücklich mit 4-4. Bei optimaler Ausbeute wäre ein Sieg möglich gewesen, aber auch ein Mannschaftspunkt ist ein kleiner Schritt weiter in Richtung Klassenerhalt.

rmp.png

202334_R6_Tabelle.png

Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass uns bisher das nötige Quäntchen Glück gefehlt hat um die erreichten Brettpunkte in Mannschaftspunkte umzumünzen. Wir werden damit auch in den letzten Begegnungen gegen die Mannschaften des oberen Tabellendrittels noch ein oder zwei Punkte holen müssen. Vielleicht hilft uns Caissa mehr in den kommenden Mannschaftskämpfen...

Die Partien zum Nachspielen

Lösungen zu den Stellungen 

Martin - Brychcy: 25. Sxf7 Txe1+ 26. Txe1 Txe1+ 27. Kf2 c4 -+ ...und Schwarz verbleibt mit einem Mehrturm.

Tebelmann -  Fehmer: 51. bxa6! bxa6 52. Kc3 Kc6 53. Le3 (Weiß manövriert seinen Läufer in Ruhe auf die Diagonale a3-f8; Schwarz ist in einer Art Zugzwang, weil der Kc6 das Feld d5 im Blick behalten muss) Nc7 54.Kc4 Ne6 Ld4 Nc7 56. Lc5 Ne6 57.Lb4 Sc7 58.e6!! Sxe6 59. La3 (Zugzwang) Nc7 60. Kd4 +- ... der König erobert den Königsflügel. Daneben galt es noch 52. ... Ke4 53. Kb4 Kf3 54. Ka5 Kxg3 55. Kxa6 Kxh4 56. a5 Kg3 57. Kb5! (nicht 57. Kb7??= und die Diagonale a8-h1 ist verstellt) h4 58. a6 h3 59. a7 h2 60.a8D= korrekt zu berechnen.

Prybil - De Albuquerque Mello Pereira: Nach 45. ... Ta2+ 46. Kf1 Sxb5 47.Txb5 Tdd2 -+ hat Schwarz die zweite Reihe besetzt und setzt in Kürze matt.

Lang - Maier: Nach 47. ... Kb7?? 48. e7 (der Bauern a7 lenkt den König ab und der Turm kommt nicht mehr hinter den e-Bauern, weil der König die Felder der e-Linie kontrolliert) Th2+ 49. Kd1 Th1+ 50. Le1 1-0 war die Partie beendet. Stattdessen kann Schwarz ein Remis erreichen mit sofortigem 47. ... Th2+ (damit kann der Turm über a2 den a-Bauern aufhalten) z.B. 48. Kc3 49. Ta2 e7 50. Lc5 und früher oder später Txa7 und Kxe7.