Zur Kadernominierung Ende Oktober präsentierte sich die 3. Mannschaft in vollem Saft und bei bester Gesundheit. Trotz schweren Zeiten wurde eine starke motivierte Truppe gemeldet. Selbst wenn der ein oder andere Spieler im Laufe der Saison hochspielen muss, sollte dies für den ausgeglichenen und breiten Kader gut kompensierbar sein.
Bei bester Gesundheit, mit einer früh geplanten Aufstellung, sollte sich die Mannschaft auf den Gegner in Neuperlach gut vorbereiten. Der erste Wirkungstreffer kam aber durch die Umstellung von 3G auf 2G, welche der Mannschaft die ersten Stammspieler kosten sollte.
Die Medizin gegen diese ersten Symptome war potenter Ersatz. Man hatte sich ja reichlich eingedeckt.
Dazu kam, dass die Termindifferenzen zweier Spieler nicht unbedingt in das Idealbild der Mannschaftskapitäne passten und es war viel Verhandlungsgeschick gefragt um die knappen Ressourcen bestmöglich zu verteilen – es soll ja nichts verschwendet werden - von dem guten Zeug…
30 Stunden vor Wettkampf schaltete die Kaderampel auf Rot um. Kapitän Nicolas vermeldete, er sei krank und falle auch aus. Nun hatte man nur noch 3 Stammspieler zu Verfügung. Ein kräftiger Schlag ins Kontor. Nun hieß es zittern, dass keiner der so wertvollen 3 verbleibenden Stammspielern mehr ausfällt. Der „Doc aus der Notaufnahme Zugzwang“ wurde die Aufgabe übertragen die 3. zu dem Betirebsausflug nach Neuperlach zu begleiten und sorgsam darauf zu achten, dass keine weiteren Missgeschicke passieren.
Den willigen Spielern noch schnell eine Dosis von gutem Vorbereitungszeug verimpft, ging es mit 8 Spielern hochmotiviert zum Auswärtskampf.
Der Start verlief ausgezeichnet. Schon nach 30 Min hatte Olex an Brett 7 einen Bauern gegen eine Leichtfigur eintauschen können und stand mit Weiß auf Gewinn. Auf Brett 8 stand man kaum schlechter. Robert hatte bei besserer Entwicklung einen Zentrumsbauern ergattert und das Ganze mit den schwarzen Klötzen. Kadir an Brett 5 war auf an diesem Tag auf Krawall gebürstet und rochierte heterogen in einer sonst recht ruhigen und harmlosen Variante. Auch die anderen Bretter waren zu dem Zeitpunkt ok.
Zur zweiten Visite hat sich auf den hinteren 2 Brettern nicht viel verändert. Kadir wollte seinem Angriff durch die Injektion eines Qualitätsopfers einen Boost geben. Die Stellung von Stefan mit Schwarz an Brett 2 wirkte etwas kränklich. Der g7 fehlte der Lc8 war von den Bauern d7 und b7 zum nichts tun verdammt und es drohte, dass der König als Obdachloser sich eine schwere Lungenentzündung in der Kälte holt, wenn er nicht bald einen sicheren Unterschlupf findet. Jason auf Brett 1 profitierte von seiner guten Vorbereitung, welche ihm einen enormen Raumvorteil und ein mächtiges Zentrum bescherte. Die anderen 3 Bretter wirkten noch sehr theoretisch.
Nach knapp 2 Stunden traute ich meinen Augen nicht, als ich dachte, dass Jason einen Turm mehr hat. Hatte ich mich verrechnet, hat er sich verrechnet? Ich hatte mich verrechnet, Jason nicht, der Extraturm musste zwar zurückgegeben werden, aber die daraus resultierende Stellung war in Jasons Interesse.
Stefans Springer tischte dem schwerkranken König ein reiches Qualitätsmahl auf, aber die Frage war, hilft dieser fette Bissen dem dahinsichenden Herrscher oder belastet dieser jenen.
Mehr Zeit sich um diese Krankheit zu kümmern gab es gerade nicht, da die Stellung vom Kadir hyperventilierte. Der Angriff von Kadir drohte zu ersticken, als sein Gegner den Defi rausholte und den Angriff widerbelebte. Über die nun offene h-Linie kamen die 2 verbleibenden Schwerfiguren (D+T) in das Lager und es drohte neben einem Damengewinn auch eine Dauerschach bzw. ein Mattnetz. Kadir nutze seine zweite Chance und brachte ZZ mit 1:0 in Führung.
Kurze Zeit später musste sich Stefans kranker König von seiner aufopferungsvollen Gemahlin verabschieden und in dieser Trauer wollte der arme nicht mehr weiterleben und streckte die Waffen. 1:1 .
In der Zwischenzeit hat der Gegner von Olex den ersten Schock des Figurenverlustes verkraftet und langsam Druck aufbauen können. Auch wenn dieser Druck nicht lebensbedrohlich war, hat es gereicht, dass Olex daneben griff und seine Dame eingestellt hat. Wie ärgerlich 1:2
Die kleinen Wehwehchen von Martin konnten schnell versorgt werden und er durfte die Notfallaufnahme mit einem Remis recht zügig verlassen. 1,5:2,5
Optimistisch stimmten aber die Bretter von Jason und Robert, welche beide zwischen „gut“ und „auf Gewinn“ standen. Auch die Stellung von Jürgen gefiel mir. Bei Winfried baute sich mächtig Spannung und Druck auf, in welche Richtung die Entladung reißt, war noch nicht abzusehen.
Derweil steckte sich Robert bei seinen Teamkameraden mit dem Virus der Schludrigkeit an. Die Partie ging ins Endspiel über und leider musste er für die Entwicklung des K seinen schönen Mehrbauern abgeben. Meiner Meinung nach war er immer noch leicht besser, aber inzwischen wieder sehr mittig des Remis-Spektrums angesiedelt.
Jason verbesserte mit jedem Zug seine Stellung und der Gewinnplan war recht klar und auch nötig, vor Allem weil auch Winfried vom Figuren-Einstellungs-Syndrom angesteckt wurde. Er vernachlässigte seinen Turm und somit war auch Brett 6 verloren 1,5:3,5.
Die Herausforderung an den Brettern 1 und 8 wurde noch durch Jürgens Müdigkeitssyndrom verschärft, als er mit seinem Gegner kurz der der Zeitkontrolle ein Remis vereinbart und somit war der Auswärtssieg weg :-( 2:4
Nun hieß Bier oder Soach für die 2 verbleibenden Bretter. Jason folgte seinem Gewinnplan und es war eine Frage der wann sein zäher Gegner die Waffen streckt. Dieser wehrte sich lange und vergebens und somit konnte Jason auf 3:4 verkürzen.
Mittlerweile konnte Robert seine Stellung verbessern und alle 3 Figuren (T+K+S) standen besser, als die seines Gegners. Der Gewinnplan war klar aber steinig und nicht trivial umzusetzen. Durch die gute Position der Figuren musste er den gegnerischen Freibauern auf der b-Linie gewinnen um dann doch ein mühsames 4-3 Überzahlspiel am K-Flügel zu einem Gewinn führen. Das Ganze als Uhrenhandicap mit 5 Min gegen 30 Min. Wie gut das die Zeitgutschrift nicht mehr weit ist.
Teil 1 des Gewinnplans war der einfachere, da die Roberts Figuren das Brett dominierten. Als Neben dem b-Bauern auch die 2 Springer das Brett verließen, stellte sich die Frage wie geht man das 4-3 Turmendspiel am K-Flügel an. Optimistisch stimmte, dass die Bauern von Weiß nicht gerade in einer stabilen Formation standen. Ich war sehr skeptisch, dass die Züge von Schwarz ausreichen um einen Gewinn zu erzwingen. Die Stellung verflachte zusehend und der Remisplan war eigentlich schon offensichtlich als Weiß in folgender Stellung zum letzten Mal patzte (siehe Diagramm) und zu Th4 griff.
Es folge … Txf3, Kxf3, Kxh4 und der Sieg gehörte Robert und für den wichtigen Mannschaftspunkt.
Frage: wie kann Weiß Remis halten?
Somit kam die Dritte nur leicht lädiert aus der Notaufnahme in Neuperlach.
Antwort: z.B.:Tb4, Tf8, Te4, Kf5, Th5, Th8, Te4, h5, Kh3 und Schwarz kommt nicht wirklich weiter