Am 12.11. – einen Tag nach St. Martin – gab Martin Bauer den Anpfiff zum ersten Mannschaftskampf der Vierten im ASZ Westend gegen die Vierte des Roten Turmes. Damit keiner am Brett einschlafen sollte wurde alle 90 min. gelüftet- Tobi hatte bereits im Voraus angekündigt, dass jeder seinen eigenen Mantel mitbringen müsse, weil Martin seinen nur in zwei Hälften teilen kann.

So eingestimmt versammelten sich die Schachfreunde fast zeitgleich mit unseren Gegnern an den Brettern und der Kampf ging los.

An Brett 1 hatte Stephan Hösl (Schwarz) mit einem für mich neuen Aufbau zu tun, der an ein Londoner System erinnerte, bloß mit dem gravierenden Unterschied, dass der Läufer statt auf f4 immer noch auf c1 stand. Diesen zementierte sein Gegner noch mit Bauern auf e3 und f4, sodass ein gewisser Druck auf Stephans kurz rochierten König entstand. Um dem Druck entgegen zu wirken musste Stephan einen Bauern geben. Zwar hatte er zwischendurch einen - von meinem Platz aus – stark aussehenden Freibauern, jedoch reichte der nicht und Stephan musste sich schlussendlich die Niederlage eingestehen.

0:1

Ulli Glück spielte sich an Brett 4 mit Weiß ein, soweit ich sehen konnte, solides Mittelspiel, an dessen Ende er seinen d- und e- Bauern als verbundene Freibauern auf die sechste Reihe stellen konnte. Seine Gegner musste die Qualität spucken, um die Gefahr durch beide abzuwehren, so dass er den verbliebenen mit seinem König erreichen konnte. Ulli machte routiniert weiter und bald fiel die Entscheidung.

1:1

Tobi hatte an Brett 5 durch seine Partie hindurch leichte Zeitprobleme, weil er in der Eröffnung (Schwarz) ein wenig zu viel Zeit auf die Berechnung von Varianten verwendete, die ihm keinen nennenswerten Vorteil gebracht hätten, wie er mir sagte. Im Mittelspiel konnte er dann Figuren und Türme so abtauschen, dass er in ein gewonnenes Endspiel kam und so dem Zittern der Mannschaft nach dem frühen Rückstand weiteren Puffer geben konnte.

2:1

Samuel auf Brett 8 hatte ein fast gemütliches Spiel. Er wickelte aus einem soliden Mittelspiel in ein besseres Endspiel ab, bei dem sein Turm eine totale Dominanzstellung gegenüber dem Springer seiner Gegnerin hatte; er hätte seine Partie zwar etwas abkürzen können, schob seine Gegnerin aber trotzdem effektiv zusammen.

3:1

Bertholds Schwarzpartie an Brett 3 war für mich am Nebenbrett sehr interessant anzusehen. Da war einmal der Zeitverbrauch (ca. Zug 43: Berthold 1h, Gegner 5 min. (+15 min. Zeitzuschlag), der einen bei einigermaßen ausgeglichener Stellung verwundern konnte, zum anderen aber auch das Endspiel, in dem Berthold durch gute Kalkulation ein Remis sicherte.

3,5:1,5

Miguel an 6 hatte mit Weiß meines Erachtens die interessanteste Partie des Abends: Er gab zwei seiner Leichtfiguren für die Dame seines Gegners und hatte eine recht komplexe Stellung, da der Gegner eine Festung für seinen König errichtet hatte, die er knacken musste. Leider lief er in eine Springergabel, was das Spiel besiegelte.

3,5:2,5

Ich selbst hatte an Brett 2 Weiß. Mein Gegner versuchte sich in der Abtauschvariante des Damengambits an der Idee, seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen meinen Springer auf c3 zu tauschen. Als ich schon dachte, das wäre der seltsamste Zug der Partie, zog er plötzlich einen Bauern, sodass ich eine Qualität gewinnen konnte, weil sonst seine Dame gefangen gewesen wäre. Er ließ es sich, mit zwei Bauern, die er unterwegs eingestellt hatte, und der Qualität weniger bis kurz vor der Umwandlung meines Bauern beweisen, bis er aufgab.

4,5:2,5 - Der Mannschaftskampf war gewonnen.

Die letzte und damit längste Partie war die von Korbinian mit Schwarz auf Brett 7. Nachdem sich sein Gegner im Mittelspiel als deutlich gefährlicher erwiesen hatte, als seine Zahl vermuten ließ, stand Korbinian vor einem Springerendspiel, das er mit einem guten Plan in einer gewonnene Stellung führte; sein Gegner, der Mannschaftsführer des Roten Turm, ließ sich diesen Gewinn jedoch bis spät in den Abend zeigen, obwohl er ihn wahrscheinlich selbst schon lange eingesehen hatte.

5,5:2,5

Eine stabile Leistung in der ersten Runde.