Zugzwang 4 zu Gast gegen SV Höhenkirchen 1, oder der Tag, an dem nicht nur die S-Bahnen versagten. Der Abend fing mit leichter Verspätung an, da einige Spieler von Störungen und Zugausfällen an die S7 betroffen waren. Sehr netterweise warteten unsere Höhenkirchner Schachfreunde einige Minuten auf sie und gaben die Uhren sogar 5 Minuten nach der offiziellen Startuhrzeit frei. 

Der Abend konnte nicht besser loslegen, da Markus nur einen Zug brauchte, um den vollen Punkt einzutüten. Markus Gegner stand für diesen Abend zu seinem Glück nicht zur Verfügung. Samu eröffnete ebenfalls gegen einen leeren Stuhl mit 1.e4. Zumindest hatte er nach wenigen Minuten Wartezeit einen Gegner. Alles sah trotzdem am Anfang für uns vielversprechend aus.

Neben mir sassen Alex und Bene. Beide spielten mit Schwarz einen Königsinder gegen, aber mit unterschiedlichen Gefühlen. Während in der Partie von Alex alles super gut für uns und fast blitzschnell verlief - Damen nach wenigen Minuten schon ausgetauscht und kurz danach Schwarz mit gesundem Vorteil von 2 Figuren gegen Turm - hatte Bene schon seit dem Anfang an viele Probleme, das starke Zentrum des Gegners aufzubrechen und stand daher fast die ganze Zeit schlecht. Meine Wenigkeit führte zum ersten Mal in einer offiziellen Partie das Londoner System auf, mit interessanten Stellungen.

Vor uns saß der Rest der Truppe. Edwin mit Schwarzen spielte in der Eröffnung gegen 1.c4 mit viel Selbstvertrauen und Geschwindigkeit und hatte einen klaren Zeitvorteil im Mittelspiel. Samus Gegner entschied sich für ein Marshall Gambit trotz des Zeitverlustes. Thomas deklinierte einen Queen’s Gambit und Winfried stand teilweise gut in einer langsamen Italienischen Partie. Markus wartete die 60 Minuten Karenzzeit im Spielsaal, kassierte den ersten vollen Punkt für uns und konnte Feierabend machen. Alles ganz normal.

Und dann kamen auch die Störungen auf unseren S-Bahn Betrieb (S von Schach in diesem Fall). Samu deklinierte den Marshall, startete sich trotzdem immer unkomfortabler in der Stellung zu fühlen und am Ende “lost”. Winfried “blunderte” im ruhigen italienischen Mittelspiel und gab kurz danach auf. Edwin spielte ein paar Ungenauigkeiten und konnte seinen Zeitvorteil daher nicht ausnutzen, da der Gegner plötzlich die Lage komplett dominierte. Dagegen geriet Alex in ein gewonnenes Endspiel mit Springer und Läufer gegen Turm, welches er hervorragend abschloss. 

Folglich: nach ca. 2,5 Stunden Mannschaftskampf standen wir 3:2 hinten. 

Die Partie von Bene wies ein paar interessante Wendungen nach der Eröffnung auf, aber am Ende konnte er seine Chancen nicht verwerten und stand kurz vor dem Endspiel wieder auf Verlust. Thomas konnte leider seine Partie nicht aus dem Gleichgewicht nehmen trotz harter Kampf und der Verfasser dieses Berichts konnte keinen Angriff gegen die sehr geschlossene Stellung des Gegners abschließen. Es roch bei mir nach klarem Remis aber die Lage des Matchs zwang mich, einen Sieg zu suchen. Daher opferte ich mit Vollrisiko eine Qualität, um zu versuchen, Lücken in der Festung meines Gegners zu verursachen. Natürlich stand ich folglich deutlich “lost”.

Weihnachten ist immer wunderschön und alles kann an diesen Tagen passieren. Leider geschah an diesem Abend kein weihnachtliches Wunder für ZZ4. Bene gab in einer hoffnungslosen Stellung auf und Thomas gab sich mit dem halben Punkt zufriedigen. Also nach fast 4 Stunden stand es 4,5:2,5 für Höhenkirchen - das Match war dann für die Gastgeber entschieden. Ich bot meinem Gegner daher Remis an, da es schon fast 11:30 Uhr war. Er entschloss sich aber, gegen meine Festung, meine Ehre und die Ehre und den Stolz des MSA ZZ weiterzukämpfen, zu meinem Glück erfolglos. Er traute sich nicht, den richtigen Zug durchzuführen - einen Bauer auf der d-Reihe zu opfern, um meine Position knacken zu können, spielte dagegen drum herum und am Ende, mit großem Ärgernis, nahm den halben Punkt an. 

Endergebnis: 5:3. Eine gute Möglichkeit, den Klassenerhalt für ZZ4 fast endgültig abzuschließen, war leider am letzten Dienstag vorbei. Trotzdem sind unsere Perspektiven echt gut für die kommenden Kämpfe. Jeder kann einen schlechten Tag haben. Wichtig ist, nach jedem Absturz aufstehen und nach jedem Fehler lernen. Der Klassenerhalt ist nur eine Frage der Zeit. Davon bin ich völlig überzeugt.